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HWK Schwaben: „Asylbewerber sind eine Chance für das Handwerk“
Handwerkskammer für Schwaben

HWK Schwaben: „Asylbewerber sind eine Chance für das Handwerk“

Handwerkskammer für Schwaben. Foto: B4B SCHWABEN
Handwerkskammer für Schwaben. Foto: B4B SCHWABEN

Es war das „brennendste Thema der Agenda“ auf der Jahrespressekonferenz 2015 der Handwerksammer für Schwaben(HWK): Die Integration von Flüchtlingen und Asylbewerber in den Arbeitsmarkt. Warum die HWK Schwaben bei dieser Thematik sogar eine Vorreiterrolle einnimmt und welche Forderungen sie an die Politik stellt zeigten HWK-Hauptgeschäftsführer Ulrich Wagner und Präsident Hans-Peter Rauch auf.

von Kathrin Lüders, Online-Redaktion

Wie sehr das Thema Flüchtlings- und Asylbewerberintegration der Handwerkskammer für Schwaben am Herzen liegt, war bei der diesjährigen Jahrespressekonferenz deutlich spürbar. „Zu Beginn möchte ich klar stellen: Dieses Thema ist für uns kein Neuland!“, betonte Hans-Peter Rauch, Präsident der Handwerksammer für Schwaben. Als 1999 in großer Zahl Bürgerkriesgsflüchtlinge aus dem Balkan in die Region kamen, traten schwäbische Handwerksunternehmen bereits an die Kammer heran, weil speziell junge Flüchtlinge sobald es möglich war nach Arbeits- oder Ausbildungsmöglichkeiten suchten. Somit setzte sich die Handwerkskammer bereits früh mit der Thematik auseinander und kann heute auf eine 15jährige Erfahrung zurückblicken.

Rauch: „Berufliche Qualifizierung ist der Schlüssel der Integration“

Bald wurde klar, dass das Thema nicht nur ein Projekt, sondern ein fester Bestandteil des Beratungsangebots der Handwerkskammer werden würde. Mittlerweile beschäftigt die HWK Schwaben mehrere feste Mitarbeiter, die mit Aufgaben in diesem Bereich vertraut sind. Außerdem wurde ein Partner-Netzwerk aufgebaut. Damit nimmt die schwäbische Kammer bundesweit eine Vorreiterrolle ein. HWK-Präsident Rauch sieht in beruflicher Qualifizierung den wichtigsten Schritt zur Integration von Flüchtlingen und Asylbewerbern. Eine Arbeitsstelle verhelfe den Menschen zum selbstständigen Leben in der Gesellschaft. Gleichzeitig sieht Ulrich Wagner, Hauptgeschäftsführer der HWK Schwaben, eine große Chance für die Wirtschaft: „In zahlreichen Handwerksberufen leiden wir unter Fachkräftemangel. Als Wirtschaftszweig mit hohem Personalbedarf sind Migranten eine große Chance, die Fachkräftelücke zu schließen“.

HWK schließen Partnerschaften mit Berufsschulen für Flüchtlinge und Asylbewerber

Rund 1500 junge Flüchtlinge im berufsschulpflichtigen Alter leben im Moment in Schwaben – Tendenz steigend. Doch derzeit stehen nur 440 Plätze an acht Berufsschulen zur Verfügung – zudem haben die Schulen Schwierigkeiten Praktikumsplätze für junge Flüchtlinge zu finden. Hier setzt die HWK Schwaben seit Juni letzten Jahres, mit ihren bestehenden Netzwerken und Kontakte auf dem Gebiet der Integration von Personen mit Migrationshintergrund an. „Dabei geht es uns nicht darum, die jungen Leute zu bespaßen“, stellt Präsident Rauch klar. „Uns geht es um berufliche Qualifikation, um eine echte Zukunft für Menschen mit Migrationshintergrund“.

Nicht nur um gegenüber der Politik ein Zeichen zu setzen, sondern auch, um sich selbst ein Bild von der Lage zu machen, übernahm Rauch selbst die Patenschaft für zwei Jugendliche aus dem Iran und der Elfenbeinküste. Inzwischen konnte er für beide einen Praktikumsplatz in ihrem Wunschberuf Konditor, bzw., Straßenbauer im Allgäu vermitteln. Aus dieser persönlichen Erfahrung konnte Rauch wichtige Schlüsse ziehen: „Es ist faszinierend, wie wissbegierig die jungen Migranten sind“, stellte er fest. „Man spürt deutlich, dass sie darauf brennen zu arbeiten“. Auch aus den Betrieben erhielt er positive Rückmeldungen. So hätten die jungen Flüchtlinge bemerkenswert schnell sprachliche Barrieren überwunden und schnell gelernt sich zu verständigen. Außerdem seien sie besonders pflichtbewusst und pünktlich – und das alles, obwohl einige schwer traumatische Erlebnisse hinter sich hätten.

Handwerkskammer für Schwaben fordert die Politik

Neben den positiven Erkenntnissen, musste Rauch jedoch auch feststellen, wo dringender Handlungsbedarf besteht. Hier sieht die Handwerkskammer vor allem die Politik in der Pflicht: Um die Integration zu erleichtern, müssten die Rahmenbedingungen erheblich verbessert werden. Aktuell drohe die Beschäftigung an bürokratischen Hürden zu scheitern: Fehlende Zuständigkeiten oder Unsicherheiten über den rechtlichen Status einzelner Flüchtlinge führe dazu, dass Unternehmen sich an das Thema nur zögerlich herantrauen. Nun müsse verhindert werden, dass die Bereitschaft durch fehlende Rahmenbedingungen rückläufig wird. Die HWK Schwaben fordert unter anderem gesicherte finanzielle Grundlagen, die Förderung von fachspezifischen Sprachkursen und eine eindeutige Zuständigkeit bei den staatlichen Stellen. Man brauche einen gehordneten, einheitlichen Weg, wie mit Flüchtlingen in Deutschland umgegangen wird. Erst durch eine tragfähige politische und gesetzliche Basis könne eine nachhaltige und erfolgreiche Integration von Flüchtlingen und Asylbewerben in Schwaben stattfinden.