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Gerät die M+E-Industrie in eine Schieflage? bayme vbm
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Gerät die M+E-Industrie in eine Schieflage? bayme vbm

Johannes Juppe , bayme vbm, (l.) und Jürgen Weiss, bayme vbm und Weiss Kunststoffverarbeitung GmbH, Foto: B4B SCHWABEN
Johannes Juppe , bayme vbm, (l.) und Jürgen Weiss, bayme vbm und Weiss Kunststoffverarbeitung GmbH, Foto: B4B SCHWABEN

Eine Winterumfrage der bayme vbm malte nicht mehr so ein schönes Bild der aktuellen Konjunkturlage der M+E-Industrie in Schwaben, wie man es im vergangenen Jahr noch gewohnt war. Doch was ist seit der Sommerumfrage 2012 passiert? Und wichtiger: Was kann man dagegen tun?

Die wirtschaftliche Lage in der schwäbischen Metall- und Elektroindustrie (M+E) sieht nach Angaben der Arbeitgeberverbände bayme vbm derzeit nicht mehr ganz so rosig aus. In der zweiten Hälfte des vergangenen Jahres hat sie sich im Vergleich zu den Vorjahren weiter abgekühlt. Die Prognose für die erste Jahreshälfte 2013 lautet ebenfalls: weitere Verschlechterung für die M+E-Industrie in Schwaben. „Bestenfalls können wir mit einer Seitwärts-Bewegung rechnen“, verkündete Jürgen Weiss, Vorstandsvorsitzender der bayme vbm Region NordWest-Schwaben. Er präsentierte die Ergebnisse der halbjährlichen Umfrage der bayerischen Metall- und Elektroarbeitgeberverbände bayme vbm unter ihren Mitgliedsbetrieben in der Region.

2013 muss ein Jahr der Vernunft werden

„Verantwortlich für den konjunkturellen Rückwärts-Trend sind die schwache Weltkonjunktur, die Rezession in der Eurozone sowie die Investitionsschwäche im Inland“, erklärte Weiss. Das Jahr 2013 müsse ein Jahr der Vernunft werden. Auch die Schwaben nehmen die Situation schlechter wahr als noch vor einem halben Jahr: Die Saldi von positiven und negativen Antworten für Inlandsgeschäft wie Auslandsgeschäft sanken in der aktuellen Winterumfrage des bayme vbm im Vergleich zum Sommer 2012.

bayme vbm-Umfrage ergibt: Ertrag in der Region sinkt

Auch in der Ertragslage spiegle sich die schwierige Situation der M+E-Industrie in Schwaben wider, wie Jürgen Weiss erklärte. Hier sei im Vergleich zur Sommerumfrage 2012 ebenfalls eine leichte Verschlechterung zu verzeichnen. Insgesamt schrieben 10 Prozent der Unternehmen rote Zahlen, 12 Prozent beendeten das Jahr 2012 mit einer schwarzen Null. Ein knappes Drittel der Firmen erzielte laut der bayme vbm-Umfrage eine Rendite von mehr als vier Prozent. „Im Sommer 2012 hatte dies allerdings noch jedes zweite befragte Unternehmen in Schwaben erwartet“, berichtete Weiss.

Schwaben ist Spitzenreiter in Bayern

Im Vergleich zum bayerischen Durchschnitt erwarten sich die schwäbischen M+E-Betriebe eine etwas positivere Konjunkturentwicklung für das neue Jahr. „Der Saldo aus positiven und negativen Produktionsplänen liegt in Schwaben bei +16,3 Prozent (Bayern: +1,4 Prozent) und die Beschäftigungsaussichten werden unterm Strich mit +14,5 Prozent (Bayern: +4,6 Prozent) bewertet, weiß bayme vbm Vorstandsvorsitzender Weiß. Für das Jahr 2013 müsse man sich auf einen Rückgang der Produktion einstellen. Im Gesamtjahr werde der Output allenfalls auf gleichem Niveau wie 2012 liegen. Auch die Investitionspläne der schwäbischen M+E-Betriebe stagnierten. Ferner komme der Beschäftigungsaufbau im Laufe des Jahres in der Region zum Erliegen. „Bayernweit rechnen wir 2013 mit einem Verlust von 3.000 M+E-Arbeitsplätzen“, so Weiss.

Firmen müssen flexibel und anpassungsfähig sein

Das neue Jahr sieht bayme vbm-Vorstand Weiss als ein Jahr hoher Volatilität, großer Unsicherheit und hoher Kosten. Strukturelle Volatilität sei hierbei ein grundsätzliches Kennzeichen der aktuellen Wirtschaftslage: höhere Nachfrageschwankungen und kürzere Zyklen bei wachsender Geschwindigkeit und Komplexität. „Dies erfordert von den Unternehmen ein hohes Maß an Flexibilität und Anpassungsfähigkeit“, weiß Vorstandsvorsitzender der bayme vbm Region NordWest-Schwaben Jürgen Weiss. Eine zusätzliche Verschärfung erlebe diese Volatilität aktuell von der hohen Unsicherheit und den großen konjunkturellen Risiken durch Schulden- und Vertrauenskrise, schwankende Konjunktur in den USA sowie unsichere Lage in den sogenannten Emerging Markets.

Auch mit steigenden Kosten haben die Unternehmen der M+E-Industrie zu kämpfen: Die Lohnvorgaben wurden so stark erhöht wie zuletzt vor 20 Jahren – um 4,3 Prozent. Auch die Kosten für Zeitarbeit stiegen mit den im November in Kraft getretenen Branchenzuschlägen – bei den schwäbischen Firmen um durchschnittlich 14,5 Prozent. Mit einem gleichzeitigen Rückgang der Produktivität der Branche, gepaart mit den höheren Kosten, bedeute dies einen Anstieg der Lohnstückkosten um über 5 Prozent.

Mittelständler Weiss setzt sich für Mittelständler ein

Als geschäftsführender Gesellschafter bei der Weiss Kunststoffverarbeitung GmbH & Co. KG ist Jürgen Weiss selbst Branchenkenner aus erster Hand. Auch sein Unternehmen konnte für das Jahr 2012 eine höhere Belastung durch die Kostensteigerungen verzeichnen. Als Kunststoffzulieferer der Automobilbranche sei diese Entwicklung im Rahmen der über mehrere Jahre laufenden Verträge mit Großunternehmen prekär: Die Preise können während der Vertrags-Laufzeiten nicht erhöht werden. Ein Anstieg der Preise für das Rohmaterial sei zwar in speziellen Klauseln geregelt, nicht aber ein Anstieg der Energiekosten. „Die Zulieferer sind meist Mittelständler“, betonte Weiß, „und der Mittelstand ist die Basis der Wirtschaft.“

Auch Politik kann zur Linderung der Situation beitragen

Im Hinblick auf die schwierige Situation forderte Weiss eine deutliche Lohnzurückhaltung sowie die Rückkehr zu flexiblen Instrumenten und Öffnungsklauseln von Seiten der Verbände. „Die Beschäftigungssicherung muss im Zentrum der kommenden Tarifrunde stehen“, betonte Weiss. Auch von Seiten der Politik erwartet sich der bayme vbm-Vorstandsvorsitzende ein Entgegenkommen. Speziell in den Bereichen Energiekosten und Zeitarbeit müssten entsprechende Schritte zur Regulierung der steigenden Kosten eingeleitet und umgesetzt werden. Für die nahe Zukunft äußert sich Weiss bescheiden: „Ich wünsche mir einen vernünftigen Tarifabschluss.“