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Die gefährliche Normalisierung der AfD in Wirtschaftskreisen
Kommentar

Die gefährliche Normalisierung der AfD in Wirtschaftskreisen

Wirtschaftsredakteurin Angelina Märkl. Foto: VMM/Linus Pohl
Wirtschaftsredakteurin Angelina Märkl. Foto: VMM/Linus Pohl

Der Verband der Familienunternehmer hebt das „Kontaktverbot“ zur AfD auf. Das wirkt für manche vielleicht harmlos, bedeutet aber eine gefährliche Normalisierung einer Partei, die die demokratische Ordnung infrage stellt.

Die aktuelle Öffnung des Verbands der Familienunternehmer gegenüber der AfD wird von manchen als „Gesprächsbereitschaft“ verharmlost. Doch hinter diesem unschuldigen Vokabular steckt ein Kurswechsel, der weit mehr bedeutet als ein höflicher Austausch. Es geht um nichts weniger als eine gefährliche Normalisierung einer Partei, die die demokratische Grundordnung infrage stellt.

Gerade für den wirtschaftlichen Zukunftsraum Bayerisch-Schwaben ist dieser Trend brandgefährlich.

Gesprächsangebote als Türöffner

Wenn die Verbandspräsidentin Marie-Christine Ostermann erklärt, die Brandmauer sei „gescheitert“, klingt das fast pragmatisch. Doch diese Brandmauer war nie ein taktisches Manöver. Sie ist ein demokratisches Prinzip, das Zusammenarbeit mit verfassungsfeindlichen Kräften ausschließt.

Die Einladung von AfD-Vertretern zu einem parlamentarischen Abend zeigt, wohin das führt: Die AfD deutet jede Geste als Legitimation. Der wirtschaftspolitische Sprecher der Partei sprach sogar davon, „in der Welt der Unternehmen angekommen“ zu sein. Genau hier beginnt der Legitimationsgewinn, der der AfD den Weg aus dem politischen Randbereich ebnet.

Ökonomische Resilienz statt politischer Radikalisierung

Bayerisch-Schwaben ist eine hochgradig international vernetzte Wirtschaftsregion, die auf offene Märkte, stabile Institutionen und eine verlässliche EU angewiesen ist.

Was die AfD dagegen anbietet, ist:

  • die Infragestellung europäischer Handelsstrukturen
  • ein wirtschaftspolitischer Nationalismus, der globalen Lieferketten widerspricht
  • migrationsfeindliche Positionen, die den Fachkräftemangel verschärfen
  • sicherheitspolitische Alleingänge, die Investoren verunsichern

Kurz gesagt: wirtschaftspolitische Verlässlichkeit sieht anders aus. Unternehmen, die auf internationale Wertschöpfungsketten, qualifizierte Zuwanderung und stabile geopolitische Rahmenbedingungen angewiesen sind, können es sich schlicht nicht leisten, mit radikalen Kräften zu flirten.

Unternehmer als gesellschaftliche Vorbilder

Unternehmerinnen und Unternehmer fungieren in Bayerisch-Schwaben nicht nur als Arbeitgeber, sondern als Orientierungspunkte in einer polarisierten Gesellschaft. Genau deshalb kommt ihnen eine besondere Verantwortung zu. Es ist kein Zufall, dass viele hochrangige Wirtschaftsvertreter wie Unternehmer Reinhold Würth die AfD klar benennen: als Gefahr für den Standort Deutschland. Ihre Worte haben Gewicht und sie zeigen, was wirtschaftliche Vernunft bedeutet. Die Vorstellung, man könne die AfD „inhaltlich stellen“, mag auf dem Papier reizvoll wirken. Doch in der Realität produziert sie vor allem eines: Normalisierungseffekte, die eine Radikalisierung verharmlosen.

Schweigen sendet ein falsches Signal

Viele Unternehmen in der Region haben sich längst klar positioniert. Doch diejenigen, die Ostermanns Kurs einfach hinnehmen, sollten sich bewusst sein: Auch Schweigen ist eine Botschaft. Und in Zeiten wie diesen sogar eine gefährliche. Unternehmerische Verantwortung bedeutet, nicht nur für wirtschaftliche, sondern auch für gesellschaftliche Stabilität einzustehen. Denn Demokratie ist kein weicher Faktor, sie ist ein knallharter Standortvorteil.

Fazit: Bayerisch-Schwaben braucht Wirtschaft, die Haltung zeigt

Die Normalisierung der AfD in Wirtschaftskreisen ist kein politischer Nebenaspekt. Sie ist eine Entwicklung, die langfristig die Basis unseres Wohlstands gefährden kann – gerade hier in einer Region, die auf Weltoffenheit, Stabilität und internationale Kooperation angewiesen ist. Deshalb ist es richtig, dass große Teile der Wirtschaft in Bayerisch-Schwaben klare Grenzen ziehen. Denn wirtschaftliche Stärke braucht demokratische Stärke und beides muss man verteidigen.