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von Sandra Hinzmann, Online-Redaktion
Weltbild wurde zuerst dem strengen Sanierungsplan unterzogen. Die umfangreichsten Maßnahmen sind bereits abgeschlossen und knapp 700 Mitarbeiter wurden entlassen. Jetzt ist Weltbild Plus an der Reihe. Nachdem sich das Unternehmen von Hugendubel getrennt hat, wurde das Schutzschirmverfahren eröffnet. Die Verantwortlichen hüllten sich allerdings in Schweigen. Ende April läuft dieses jedoch aus und das Unternehmen muss die Gehälter wieder selber zahlen. Da dies jedoch erst Ende Mai möglich gewesen waren, musste sich Weltbild Plus einen schnellen Lifting unterziehen und steht jetzt mit neuem Gesicht da.
Knapp 300 Kündigungen und 53 Schließungen
Bundesweit werden in den nächsten sechs Monaten 53 von insgesamt 220 Filialen geschlossen. Die ersten 24 Filialen werden bereits im Juli zugemacht. Durch die umfangreiche Verkleinerung des Filialnetzes lässt sich auch der Mitarbeiterstamm nicht mehr halten. 293 Mitarbeiter haben bereits ihre Kündigung erhalten. Damit sind nur noch 1.000 Mitarbeiter bei Weltbild Plus beschäftigt. Doch wie auch bei Weltbild selbst wurde für Weltbild Plus eine Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft sowie zahlreiche weitere Sozialleistungen für die Mitarbeiter eingerichtet.
Sanierung soll Einkaufserlebnis für Kunden aufwerten
„Trotz der zunehmenden Bedeutung des Online-Geschäfts ist der stationäre Buchhandel auch heute noch eine strategisch relevante Säule für Weltbild“, sagt Christian Plail, zuständiger Insolvenzverwalter von der Kanzlei Schneider, Geiwitz & Partner. Daher wird im Zuge der Sanierung eine Reihe von Maßnahmen durchgeführt, die das Einkaufserlebnis für Kunden kontinuierlich aufwerten sollen. Das Multichannel-Konzept der gesamten Verlagsgruppe wird so gestärkt.
Hohe Sozialleistungen für gekündigte Mitarbeiter
Die gekündigten Mitarbeiter werden neben der Möglichkeit zu Weiterbildungs- und Vermittlungsmaßnahmen so gut wie möglich entlastet. 179 von Ihnen wird unter Inanspruchnahme von Kurzarbeitergeld eine Aufstockung auf bis zu 100 Prozent des bisherigen Nettoeinkommens ermöglicht. Stimmen die Mitarbeiter dem Wechsel zu, behalten sie sämtliche Sozialleistungsansprüche und werden nicht arbeitslos. Die 114 betroffenen geringfügig Beschäftigten auf 450 Euro-Basis erhalten eine Abfindung.
Kündigungen nach Mitarbeiterstruktur vollzogen
Von den Kündigungen sind jedoch nicht nur die Mitarbeiter der geschlossenen Filialen betroffen. Unter Einbeziehung des Gesamtbetriebsrats wurden Kriterien zur Sozialauswahl abgestimmt, die der Mitarbeiterstruktur Rechnung tragen. Dazu wurden sogenannte „Wirtschaftsräume“ definiert. Ein Wirtschaftsraum besteht aus mehreren Weltbild- und Jokers-Filialen, die sich durch eine räumliche Nähe auszeichnen. Mitarbeiter einer Schließungsfiliale, die aufgrund ihrer sozialen Schutzwürdigkeit nicht von dem Stellenabbau betroffen sind, erhalten ein Versetzungsangebot zu einer anderen Filiale im jeweiligen Wirtschaftsraum. Wie schon bei der Verlagsgruppe Weltbild sind die Laufzeit der Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft wie auch die weiteren Sozialleistungen außergewöhnlich hoch. Die Maßnahmen im Zusammenhang mit der Sanierung wurden in Verhandlungen von Sachwalter, Unternehmensleitung und dem Gesamtbetriebsrat von Weltbild Plus beschlossen.
Mitarbeiter bereits über Verfahren und Kündigung informiert
Das Amtsgericht Augsburg hat heute für die Weltbild Plus Medienvertriebs GmbH & Co. KG das Verfahren eröffnet und weiterhin Eigenverwaltung angeordnet. Rechtsanwalt Christian Plail von der Kanzlei Schneider, Geiwitz & Partner wurde als Sachwalter bestellt. Unmittelbar nach dem Beschluss wurden sämtliche „Weltbild Plus“-Mitarbeiter über die Eröffnung des Verfahrens sowie die wesentlichen Eckpfeiler der Sanierung informiert.