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Pro und Contra: Sollten wir religiöse Feiertage abschaffen?
Meinung

Pro und Contra: Sollten wir religiöse Feiertage abschaffen?

Die B4BSCHWABEN.de Redakteure Michael Arnold und Louis Exenberger. Foto: B4BSCHWABEN.de / Linus Pohl
Die B4BSCHWABEN.de Redakteure Michael Arnold und Louis Exenberger. Foto: B4BSCHWABEN.de / Linus Pohl

Am kommenden Donnerstag findet Fronleichnam statt. Ein freier Tag, der eigentlich keiner mehr sein sollte?

Gönnen Sie sich Freizeit, wann Sie wollen

von Michael Arnold

Wann waren Sie eigentlich das letzte Mal an Mariä Himmelfahrt in der Kirche? Die allermeisten Feiertage haben inzwischen ihren eigentlichen religiösen Zweck verloren. Das ist in einer mehr und mehr säkularen Gesellschaft nicht unüblich und auch keine Schande. Die allermeisten Menschen hierzulande verabschieden sich von christlichen Traditionen. Ebenfalls keine Schande, da wir in Deutschland glücklicherweise die Freiheit haben, praktisch ohne religiöse Einschränkungen zu leben – lassen wir das Tanzverbot an stillen Feiertagen einmal außen vor.

Warum also an der Fülle – in Bayern sind es 10 religiöse, dazu kommen drei nicht-religiöse – der Feiertage festhalten, wenn der Bezug für die meisten davon in der breiten Masse sowieso nicht mehr besteht. Dies ist kein Plädoyer, Ihnen Weihnachten und Ostern wegzunehmen. Aber es ist ein Plädoyer für mehr Flexibilität. Gerade in der heutigen Arbeitswelt ist Flexibilität so wichtig! Also wären doch ein paar Feiertage weniger und dafür ein paar Urlaubstage mehr ein schöner Kompromiss. Und wer Mariä Himmelfahrt frei haben möchte, um in die Kirche zu gehen, kann dies mit einem Urlaubstag immer noch machen. Oder was halten Sie davon, neue Feiertage zu schaffen, mit denen sich mehr Menschen identifizieren können? Den 09. November (Mauerfall), oder den 08. Mai (Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa) zum Beispiel?

Traditionen haben ihre Berechtigung. Traditionen machen auch unsere Kultur reicher, ja sie sind sogar deren Stützpfeiler. Aber wenn sich eine Gesellschaft mit Scheuklappen an starre Traditionen klammert und nicht bereit ist, sich zu wandeln, bleibt sie stehen. Und im internationalen Wettbewerb stehen zu bleiben wäre ein Desaster.

Die Gesellschaft braucht gemeinsame Nenner

von Louis Exenberger

War das nicht schön? Am vergangenen Dienstag kamen Ihre Kollegen mit diesem ungewöhnlich zufriedenen Lächeln aus dem Wochenende. Und nicht nur das: Es hatte jeder auch noch etwas zu berichten. Von tiefgreifender Entspannung über abenteuerliche Ausflüge bis hin zu endlich begonnenen Haushaltsprojekten gab es allesmögliche zu hören. Und ich bin mir sicher – auch bei Ihnen war es zwischen den Ohren viel ausgeglichener als sonst. Denn Feiertage sind nicht nur ein altertümliches Relikt der Arbeitswelt, sondern ein wichtiger Mechanismus unserer Gesellschaft. Sie schaffen etwas, wozu nur sie und eine Fußball-Weltmeisterschaft im Stande sind: Den gemeinschaftlichen Cooldown.

Überall ist so viel Tempo drin, dass wir im Alltag schon gar nicht mehr hinterherkommen. Die Pandemie läuft aus, der Jubel ist groß und in Kiew schlagen Bomben ein. Während die negativen Auswüchse von Social-Media gerade erst ihre Schatten werfen, wird mit KI schon die nächste Spitze des Eisbergs entdeckt. Beim Themenkomplex Klimawandel halte ich es besser mit Volker Wissing und mache ihn erst gar nicht auf. Das Gegenmittel Entschleunigung ist jedoch ein rares Gut geworden, in dessen Genuss nur noch die wenigsten kommen. Gleiches gilt für das Gemeinschaftsgefühl, welches durch virulente Parallelgesellschaften schon längst abhandengekommen ist.

Doch eines eint durch alle Schichten, Bubbles und Unterschiede. Selbst Querdenker würden die Wohltat einer gemeinsamen Pause von all der Hektik als einen Fakt anerkennen. Feiertage zahlen so viel in die Work-Life-Balance der Gesellschaft ein, wie es das flexible Arbeiten niemals schaffen wird.

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