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Wein als Naturprodukt - 2014 ein schwieriger Jahrgang
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Lifestyle: Beitrag von Ralf Kastner

Wein als Naturprodukt - 2014 ein schwieriger Jahrgang

Symbolbild. Foto: maramicado/ iStock/ Thinkstock
Symbolbild. Foto: maramicado/ iStock/ Thinkstock

Ralf Kastner, Dipl. Oenologe und internationaler Weinspezialist berichtet über die Qualität des aktuellen Jahrgangs 2014.

Mit der letzten Weinernte ist den Winzern in allen wichtigen Anbauländern wie schon lange nicht mehr intensiv bewußt geworden, dass Wein - glücklicherweise - nach wie vor ein Naturprodukt ist. Trotz aller Fortschritte der Önologie (Wissenschaft vom Wein) und einer inzwischen perfekt ausgereiften Technik, haben naturgegebene Rahmenbedingungen einen ganz wesentlichen Einfluss auf Qualität und Charakteristika eines Weinjahrgangs.  Widrigkeiten des Wetters, altbekannte Schädlinge wie echter und falscher Mehltau und auch ein kleines Tierchen namens Kirschessigfliege haben europaweit die Winzer und Weinmacher herausgefordert wie selten zuvor.

Umso respektvoller daher die Würdigung der Leistung einer beträchtlichen Anzahl internationaler Weingüter, die trotzdem gute, teilweise sogar großartige Qualitäten auf die Flasche gebracht haben. Dieser aktuelle Jahrgang 2014 kommt soeben und in den nächsten Wochen in den Handel und wird einer gespannten Kundschaft präsentiert werden. 

Mit den naturgegebenen und klimatischen handicaps am besten zurechtgekommen sind verständlicherweise jene autarken, eigenständigen, nicht auf Zukauf von Trauben angewiesenen Weingüter und Bodegas, deren produzierten Mengen überschaubar sind und die in erster Linie im spezialisierten Fachhandel angeboten werden.

Größter Wermutstropfen des Jahrgangs 2014 ist demnach nicht mangelnde Qualität, sondern fehlende Mengen. Für die Winzer und Produzenten bedeutet dies nicht unerhebliche Umsatzausfälle. Kleinere Preisanpassungen erscheinen in diesem Licht durchaus verständlich, werden aber marktgerecht und durchaus moderat ausfallen.

In Kurzform die Einschätzung der wichtigsten Regionen:

  • Deutschland: Wetterkapriolen und die japanische Kirschessigfliege haben für große Aufregung gesorgt. Die Weissweine sind überwiegend sehr duftig und zartgliedrig, die Alkoholgehalte etwas niedriger, was zu idealen Sommerweinen geführt hat. Besonders der deutsche Riesling hat auch in diesem schwierigen Jahr sein phantastisches Potential ausgespielt.
  • Italien: Intensive Regenfälle vor allem im Veneto, vom Gardasee kommt trotzdem toller Lugana und Bianco di Custoza, der leichter und noch verspielter ist als sonst. Die Rotweine fallen besonders in Apulien sehr gut und kräftig aus (Primitivo), in Norditalien dagegen etwas filigraner, Amarone wurde so gut wie gar nicht produziert.
  • Spanien: Spanien hatte ein klimatisch eher ausgeglichenes Jahr mit deutlich weniger Problemen. Deshalb durchweg wunderbare Rotweine z.B. aus Rioja oder Ribera del Duero. Aber auch herrlich fein-fruchtige Weissweine, hier besonders aus der bekannten Region Rueda.
  • Österreich: Deutlich kühler und regenreicher als sonst. Darunter leiden jedoch am meisten die roten Trauben, da half nur strengste Selektion. Bei den Weissweinen, vor allem den Burgundersorten, durchaus großartige Weine mit erfreulich weniger Alkohol.
  • Frankreich: Bordeaux hat eine versöhnliche Ernte erlebt mit einem eher klassischen Jahrgang. Auch Südfrankreich konnte nach einem verregneten Sommer bis zum Herbst viel aufholen und überrascht sowohl bei Weiß- also auch bei den Rotweinen.

Insgesamt erfreulich, dass die professionellen Winzer durch intensive Arbeit und mit vielen Zusatzstunden in den Weinbergen das Lesegut vor noch mehr Schaden bewahren konnten. Ob sich aus den Wetterkapriolen Anzeichen für Klimaveränderungen ablesen lassen?  Darüber streiten sich nicht nur die Gelehrten, aber vieles deutet darauf hin. Unter den europäischen Regionen wird es in den nächsten Jahrzehnten Gewinner und Verlierer geben und in einigen ganz südlichen Regionen wird der Weinbau mit hoher Wahrscheinlichkeit auch aufgegeben werden müssen. Gibt es dann Wein aus Alaska? Vermutlich nicht, aber Skandinavien ist nicht auszuschließen.

Bis dahin meine spezielle Empfehlung aus dem Jahrgang 2014:  Bianco di Custoza San Michelin vom Weingut Gorgo am Gardasee.