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Social Media in der HR-Welt, Teil 2
B4B Impuls von 5 Sterne Trainer Tjalf Nienaber und Ioannis Blume

Social Media in der HR-Welt, Teil 2

Human Resources. Bild: © Jakub Jirsák - Fotolia.com
Human Resources. Bild: © Jakub Jirsák - Fotolia.com

Wie können "nüchterne" Beiträge, wie Personal-Themen so interessant gestaltet werden, als dass sie genauso treffsicher die Aufmerksamkeit ihrer Zielgruppen erlangen, wie ein unterhaltsam bebildeter Beitrag über die Azubifeier? Damit beschäftigt sich B4B Impuls Autor Tjalf Nienaber im zweiten Teil seiner Kolumne.

Ein einfacher Trick

Man muss sie "nur" in einen individuellen Empfänger-Kontext einbetten und dafür sorgen, dass persönlich adressiert werden. Das erfordert zwar mehr Aufwand, ist dafür umso wirksamer. Denn Menschen neigen dazu, ihre Aufmerksamkeit primär den Botschaften zu widmen, die a) an sie persönlich gerichtet sind und b) auch in einem individuellen Kontext zu ihnen stehen. Eine Nachricht mit Link zu einer Stellenanzeige, die mit einer Referenz auf meine individuellen Interessen oder Qualifikationen an mich persönlich gerichtet wird, nehme ich mit hoher Wahrscheinlichkeit eher wahr als einen Post mit Link zur selben Stellenanzeige, der in meinem Nachrichtenfeed für kurze Zeit - wenn überhaupt - an 8. Stelle auftaucht.

Dieser Trick beinhaltet im Wesentlichen zwei Komponenten: 1. das Verfügen über individuelle Kontextinformationen, 2. die persönliche Adressierung der Botschaft. Für das Zweite bieten soziale Netzwerke verschiedene Möglichkeiten, Benutzer auch ohne Kenntnis einer Telefonnummer oder persönlicher E-Mailadresse "persönlich" anzusprechen, solange man die netzwerkspezifische Etikette beachtet. Eine besondere Bedeutung kommt dagegen dem Generieren und Gewinnen von Kontextinformationen zu.

Context is King!

Schon wird diese neuen Maxime ausgerufen, die eigentlich gar nicht so neu ist. Die Idee ist schnell erklärt: Je mehr Kontext ich über einen Menschen, seine Umwelt und Situation verfüge, desto höher die Wahrscheinlichkeit, über die vielfältigen Kontext-Anknüpfungspunkte an ihn heranzukommen und den pitch zu machen. Das Stammkundenprinzip baut darauf auf, oder - um im Personalmarketing zu bleiben - das Bilden von geschlossenen Talent Communities. Da nicht alle sofort Stammkunden sind oder Mitglieder einer Talent Community sein können, stellt sich die logische Frage: Wie gelangt man an Kontextinformationen über seine Zielgruppen und was lässt sich daraus gewinnen?

Als es vor 20 Jahren noch kein Word Wide Web gab und auch die E-Mail-Kommunikation noch in ihren Kinderschuhen steckte, war dies ungleich schwerer als heute im Zeitalter von Social Media und user-generated-content. Umso erstaunlicher ist es, dass viele Unternehmen Social Media entweder gar nicht oder immer noch hauptsächlich dafür nutzen, um auf althergebrachte Weise mit aufgehübschten Content die übliche Einwegkommunikation zu Ihren Zielgruppen zu praktizieren, auch wenn sie die Möglichkeiten des modernen Dialogs preisen und ein Stück weit sogar mitgehen.

Die Möglichkeiten an nützliche Kontextinformationen zu gelangen sind heute so vielfältig und ergeben sich zum Teil fast schon von selbst. Ein Beispiel: Max postet auf einer Facebook-Karriereseite folgende Frage: "In werde in 6 Monaten mein Wirtschaftsstudium mit den Schwerpunkten Finanzmanagement und Handel abschließen. Welche Einstiegsmöglichkeiten habe ich in Ihrem Unternehmen?". Allein schon dieser eine post bietet dem Unternehmen die Möglichkeit, persönlichen Kontakt zu Max aufzunehmen und mehr über seine Interessen zu erfahren, ihm individuelle Karrieremöglichkeiten aufzuzeigen und die Zeit bis zum Abschluss des Studiums den Kontakt zu halten und zu intensivieren.

Nicht immer kommt der Kontakt samt Kontextinformationen zugeflogen. Unter Nutzung der inzwischen vielfältig vorhandenen Monitoringtools und durch ein geschicktes Engagement in den sozialen Netzwerken des Web 2.0 ergeben sich vielfältige Möglichkeiten, auf legale und unverfängliche Weise an geeignete Kontakte samt Kontextinformationen zu gelangen. 

Caring is King!

Sie erfordern aber einen bestimmten Fundus an Know-how über die jeweiligen sozialen Netzwerke und Werkzeuge sowie einen höheren proaktiven Aufwand, als nur reaktiv auf Anfragen zu warten. Proaktiv bedeutet vor allem sich um einen Kontakt und die Beziehung aktiv zu kümmern, also: geeignete Kontexte zu generieren und über die sich daraus ergebenden Anknüpfungspunkte den Kontakt zu halten und "bis zur Abschlußreife" zu intensivieren. Das hört sich zunächst nach viel Aufwand an. Wenn man aber bedenkt, dass die heute sehr weit entwickelte Infrastruktur des Web 2.0 es sehr einfach macht, Kontakte zu finden, Kontexte zu generieren und die Beziehungspflege in den sozialen Netzwerken mit unwesentlich mehr Aufwand um ein Vielfaches zu skalieren, relativiert sich die Aufwandsbetrachtung zum Vorteil des Nutzens, den man daraus erzielen kann 

Daher haben erste Unternehmen bereits ihre Social-Media-Strategie weiterentwickelt. Ins Zentrum ihres Social Media Engagements rücken immer mehr die proaktiven Aspekte, neue persönliche Kontakte in den Zielgruppennetzwerken aufzubauen und sie zu halten, denn oft muss noch ein gewisser Zeitraum überbrückt werden, bis der Kontakt soweit entwickelt oder bereit ist, sich mit konkreten Stellenangebote des Unternehmens zu beschäftigen. Doch der Aufwand lohnt, denn durch kontinuierliches Setzen von Beziehungsimpulsen werden Kontakte nicht nur intensiviert, sondern auch immer neue Kontextinformationen zu Tage gefördert. Daraus lassen sich später oft eine bessere Passung zwischen den Vorstellungen der Kandidaten und denen des Unternehmens vornehmen, die sich evtl. auch in einer für beide Seiten günstigeren Gehaltsstruktur und Motivation widerspiegelt.

Fazit

Egal wer oder was auch immer gerade "King" ist, stellen Sie die Menschen in den Mittelpunkt Ihrer Social Media Strategie und skalieren Sie Ihre Kontakte und Beziehungen zu ihren Zielgruppen. Warten Sie nicht, gehen Sie proaktiv auf sie zu, bevor es Ihre Wettbewerber tun. Software für Social Media Monitoring oder zur Unterstützung Ihres Social Media Engagements unterstützt Sie dabei, den Überblick zu behalten, ersetzt aber nicht Ihr persönliches Engagement. Die Anzahl Ihrer Fans, die Interaktionsraten auf Ihrer Facebookseite, die Viralität Ihrer tweets ... sind nicht ausschlaggebend für Ihren Erfolg, sie zu messen und zu optimieren kann Ihnen aber zu einem effektiveren Engagement im Social Web verhelfen. Am Ende werden Sie daran gemessen, wie schnell und günstig Sie Ihre offenen Stellen mit geeigneten Kandidaten besetzen konnten.

Über den Autor:

5 Sterne Trainer, Redner und Moderator Tjalf Nienaber ist Mitbegründer der ICARO HR 2.0 und verantwortet das Business Development. Davor war er in verschiedenen leitenden Positionen im Human Resources, Social Media und Vertrieb unter anderem bei der Deutschen Bank, Scout24 und Management Circle tätig.