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Ob er Ihnen gefällt oder nicht, jeder hat ihn: einen Ruf
Stefanie Voss

Ob er Ihnen gefällt oder nicht, jeder hat ihn: einen Ruf

Stefanie Voss. Foto: Irene Kaltenegger

Was ein gutes Image alles leisten und ein schlechtes zerstören kann, das weiß 5 Sterne Rednerin und Kommunikationsexpertin Stefanie Voss. Hier gibt sie drei strategische Tipps für Ihre Imagepflege.

Auf der Suche nach Vorbildern in Sachen Imagepflege gibt es einen, der besonders heraussticht: Der weltbekannte Pirat Blackbeard. Er war einer DER Seeräuber des goldenen Zeitalters der Piraterie, über den viele Legenden erzählt, Bücher geschrieben und Filme gedreht wurden. Dabei hatte er – wenn wir genauer in die Geschichtsforschung hineinschauen – nur wenige, eher mäßig ausgestattete Schiffe und eine vergleichsweise kleine Mannschaft, und dennoch hat er Beute gezogen wie kaum ein anderer Pirat.

Wie konnte das gelingen? Wie hat Blackbeard offensichtlich überlegene Gegner immer wieder besiegt? Wie die hervorragend ausgerüstete Marine ausgetrickst? Wie konnte er zeitweise den Handel an der nordamerikanischen Küste lahmlegen, obwohl er doch allenfalls ein mittelprächtiger Seeräuber war?

Er hatte eine Waffe, die als solche nicht direkt erkennbar war: Seinen Ruf. Die Menschen hatten Angst vor ihm. Sehr große, schreckliche Angst. Er trug immer mehrere Pistolen und Messer um den Bauch, hatte einen dunkeln, langen Bart, trug Hüte und hohe Schuhe und war eine aufsehenerregende, gewaltige Erscheinung. Beim Auftauchen seiner Schiffe am Horizont wurde sofort die weiße Flagge gehisst. Er konnte – fast immer kampflos – einfach alles erbeuten, was ihm über den Weg kam, denn keiner wagte es, sich mit ihm anzulegen. Er galt als skrupellos, brutal und absolut unerbittlich gegenüber jedem, der sich ihm widersetze. Und man wusste, dass er jeden, der sofort kampflos aufgab und alle Beute aushändigte, meist unversehrt laufen ließ.

Kein schlechtes Image für einen Piraten, oder? Mit diesem Ruf wird das Seeräuberleben ziemlich erfolgreich, und das ohne größere Anstrengung. Alles, was es braucht, ist die konsequente Pflege des Images – der Rest passiert quasi von selbst.

1.) Welches Image wollen Sie haben?

Diese Frage ist für Personen wie auch für Unternehmen wichtig. Wofür stehe ich mit meinem Namen, oder wir mit unserer Firma? Was ist das, was andere idealerweise in uns sehen sollen? Welche Attribute sollen den Menschen sofort einfallen, wenn sie an mich oder uns denken? Die Beantwortung dieser Frage schafft die Basis Ihres Image-Aufbaus.

2.) Was zahlt positiv auf mein Image ein?

Wenn die erste Frage klar ist, dann geht es im zweiten Schritt um den „Gerüstbau“, der das Image trägt. Welche Verhaltensweisen von mir oder im Unternehmen von allen Mitarbeitern passen zum Image? Welche Kleidung? Welche Wortwahl? Welche Begrüßungsfloskel und welche Art von Handschlag? Welche Visitenkarte, welche Printwerbung, welche Marketingkanäle, welche Werbegeschenke? Welche Räumlichkeiten? Welche Preisstruktur? Bei all diesen Fragen kann das angestrebte Image als Leitplanke dienen, anhand dessen die Richtung festgelegt wird.

3.) Welche Veränderungen sind erforderlich?

Jetzt kann das aktuell vorliegende „Gerüst“ mit dem idealen Image-Plan verglichen werden. Was tue ich schon, was mein Image positiv fördert, was muss ich verändern? Wie sieht es im Unternehmen aus? Welche Mitarbeiter tragen positiv zur Imagepflege bei, welche müssen noch trainiert werden? Welche Bereiche des Unternehmens sind passend zum Image aufgestellt, welche noch nicht? Schritt für Schritt lassen sich alle Aspekte des Unternehmens durchgehen, um immer wieder zu fragen: Sind wir hier passend zu unserem gewünschten Image unterwegs? Oder noch nicht? Was sind die konkreten Veränderungsbedarfe?

Ein gut durchdachtes und nachhaltig umgesetztes Image wirkt nach innen und außen. Es stärkt eine Person, aber auch eine Organisation, sich der eigenen Außenwirkung sehr klar bewusst zu sein und diese gezielt zu steuern. Es macht Entscheidungen einfacher, den eigenen Weg klarer und ist daher unbedingt erfolgsentscheidend.

Die Geschichte von Blackbeard ist übrigens noch aus einem anderen Grund interessant: Sein ihm vorauseilender, grausamer Ruf wurde vornehmlich nicht durch ihn selbst, sondern durch seinen Seeräuberkollegen Charles Vane geprägt. Zu Beginn ihrer Piratenkarriere raubten Blackbeard und Vane gemeinsam, und es war Vane, der sich als besonders sadistischer und skrupellose Verbrecher hervortat. Blackbeard war immer anwesend, es ist allerdings umstritten, ob er überhaupt jemals selbst grausame Handlungen vollzogen hat. Der Ruf von Vane jedoch strahlte auch auf ihn ab, schließlich waren beide Piratenkapitäne längere Zeit immer gemeinsam auf der Suche nach Beute unterwegs. Und wie unglaublich wertvoll und hilfreich dieser grausame Ruf war, das hatte Blackbeard nicht nur verstanden, sondern absolut verinnerlicht – und so hegte und pflegte er ihn bis zu seinem Lebensende.

Autorenportrait

Die 5 Sterne Rednerin Stefanie Voss ging mit 16 Jahren als Schülerin in die USA, zog mit 23 für ihren Arbeitgeber nach Argentinien und heuerte mit 25 auf einem Segelschiff an, um die Welt zu umrunden. Bereits mit 31 wurde sie Abteilungsleiterin im DAX-Konzern. Nach 15 Jahren internationaler Konzernkarriere machte sie sich 2009 selbständig. Heute ist sie als Speaker und Coach mit den Themen Kommunikation und Leadership erfolgreich. Ihr neuer Vortrag „Piratenstrategie – Was wir von Seeräubern lernen können“ erobert seit 2018 die Bühnen. Sie ist in Deutschland und international für Freiberufler, mittelständische Unternehmen und internationale Konzerne im Einsatz.

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