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Corona hat in vielen Branchen zu einem abrupten Stopp geführt. Wie nehmen Sie die aktuelle Situation wahr?
Götz Beck: Auch unsere Arbeit wird enorm von Corona beeinflusst. Nicht nur der touristische Bereich leidet darunter, auch im Geschäftsreiseverkehr sowie im Tagungs- und Kongressmarkt sind die Auswirkungen deutlich zu spüren. Die Deutsche Zentrale für Tourismus hat kürzlich eine Prognose veröffentlicht, laut der der Geschäftsreiseverkehr in 2023 nur noch zu 75 Prozent dem von 2019 entsprechen wird. Denn auch vor der aktuellen Krise waren Tools für Videokonferenzen bereits sehr beliebt. Durch die Pandemie hat sich dieser Effekt aber noch stark gesteigert, auch in kleineren und mittleren Unternehmen. Dieser Effekt wird natürlich auch nach der Pandemie anhalten.
Bedeutet das, dass die Tagungs- und Kongressbranche aussterben wird?
Beck: Nein, auf keinen Fall. Denn trotz aller technischer Möglichkeiten zeigt sich, dass die gemeinsame Entwicklung und der Austausch zu einer Thematik oder einem Projekt Face-to-Face bei den Beteiligten mehr Leidenschaft und eine höhere Identifizierung hervorruft. Ja, in gewissen Bereichen werden die Zahlen zurückgehen. Aussterben wird die Branche aber nie. Deshalb haben wir erst kürzlich alle Tagungseinrichtungen in Augsburg digital aufbereitet. Nun kann man ganz gezielt und unter Berücksichtigung verschiedener Kriterien nach der geeigneten Einrichtung suchen. Zudem sehen wir diesen Rückgang im Geschäftsreiseverkehr gleichzeitig als Chance, um andere Bereiche dafür stärker hervorzuheben.
Hier arbeiten Sie bei der Kongress am Park GmbH gerade an drei Schwerpunkten. Welche sind das?
Beck: Wir starten in den nächsten Monaten verschiedene Kampagnen. Die erste und bereits fertige heißt „Wasser Welterbe Augsburg – Erfrischend Tagen“ und bezieht sich thematisch auf den Titel des UNESCO-Welterbes, den Augsburg 2019 verliehen bekam. Denn die Marke UNESCO ist nicht nur für die Touristik der Stadt wichtig. Vielmehr ist sie eine Chance, die wir aufgreifen müssen, damit sie sich auch auf andere Bereiche positiv auswirkt und gerade in der Außenkommunikation für den Standort wirbt.
Worum geht es bei der Kampagne?
Beck: Sie richtet sich an Verbände, Institutionen oder Unternehmen, die sich mit dem Thema Wasser auseinandersetzen. Wollen diese beispielsweise einen Kongress abhalten, dann wäre es der perfekte Rahmen, das in einer Stadt zu tun, die aufgrund ihres Wassermanagement-Systems zum UNESCO Welterbe ernannt wurde. Dafür haben wir ein spannendes Rahmenprogramm erarbeitet, das unter anderem Vorträge oder Führungen beinhaltet. In unserer neuen Broschüre stellen wir die Möglichkeiten sowie unsere Räumlichkeiten gesammelt vor. Das Spannende hieran ist, dass wir nicht nur selbst an die bundesweiten und internationalen Verbände herantreten, sondern uns hierfür auch Partner ins Boot geholt haben, die bereits über gute Connections verfügen. Die Stadtwerke
Augsburg, die Lechwerke AG, der KUMAS – Kompetenzzentrum Umwelt e. V. sowie der Verein Deutscher Ingenieure e. V. unterstützen uns bei der Akquise und gehen mit der Broschüre ganz gezielt auf ihre Partner zu. So bietet dieses Projekt sehr viel Potenzial für Augsburg.
Und welche sind die anderen zwei Schwerpunkte?
Beck: Zum einen möchten wir zukünftig verstärkt in Richtung Medizintagungen und -kongresse gehen. Denn hier lassen sich ideale Synergien mit der neuen Uniklinik Augsburg nutzen. Mit medizinischen Kongressen einher geht auch der medizinische Tourismus, der nicht zu unterschätzen ist: Wird sich in Zukunft ein Patient aus dem Ausland in Augsburg behandeln lassen, hält er sich für längere Zeit hier auf und bringt vielleicht sogar seine Familie mit. Das ist ein interessantes Marktsegment und betrifft neben der lokalen Hotellerie natürlich auch Gastronomie und Einzelhandel. An diesem Thema wird in Zukunft auch auf bayerischer Ebene noch stärker gearbeitet.
Zum anderen werden wir bald verstärkt auf die Bereiche Künstliche Intelligenz und Wasserstoff-Technologien – unter anderem als Alternative zur eMobilität – gehen. Nachdem die Bayerische Staatsregierung dem Industriestandort Augsburg eine Förderung von 100 Millionen Euro in Aussicht gestellt hat, werden hierzu in den nächsten Jahren natürlich auch vermehrt Tagungen und Kongressen veranstaltet werden. Das wird dann ein gemeinsames Projekt mit dem Augsburger Wirtschaftsreferat.
Das heißt: Trotz der Schwierigkeiten durch die Pandemie sehen Sie auch Chancen für die Kongressstadt Augsburg?
Beck: Corona ist eine große Herausforderung. Aber wir arbeiten daran, trotz allem auch die Chancen zu erkennen und die Rückgänge im Geschäftsreiseverkehr mit kreativen Lösungen zu kompensieren. Das wird uns sicherlich nicht leicht gelingen, aber wir bauen uns dadurch Perspektiven auf. Unser Vorteil ist, dass wir durch unsere gute Hotelinfrastruktur optimale Rahmenbedingungen vorweisen können. Zudem können gerade im Kongress am Park die Hygienesicherheitskonzepte durch unsere großzügigen Foyer-Flächen und integrierten Belüftungsanlagen gut umgesetzt werden. Wir haben am Standort Augsburg also gute Chancen, in diesem Bereich starke Impulse zu setzen und nach der Pandemie zu unserer alten Stärke zurückzufinden.