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Vom Macher zum Manager

Wie machen wir unsere Meister fit für die Führung?

Foto: monkeybusinessimages / iStock / thinkstock
Foto: monkeybusinessimages / iStock / thinkstock

Beim Thema Personalentwicklung werden sie oft übersehen, dabei sind sie das Rückgrat der Industrie: die Meister in Produktion und Logistik. An der Schnittstelle zwischen Facharbeitern und Führungsebene stehen sie Herausforderungen gegenüber, von denen viele zu Beginn ihrer beruflichen Laufbahn noch nichts ahnen konnten. Höchste Zeit, sie dafür fit zu machen – nicht nur fachlich, sondern auch in Führungsfragen.

Vom Handwerker zum Manager

Das Bild des Meisters in der Industrie hat sich rasant verändert: vom wissenden Handwerker zum Manager des Arbeitsprozesses, dessen Performance und Führungsqualitäten die Abläufe in der Produktion entscheidend mitbestimmen. Während die Jungmeister in ihrer Ausbildung inzwischen auf diese Herausforderungen vorbereitet werden, müssen Altmeister, deren Lernjahre Jahrzehnte zurückliegen, sich diese Themen „on the job“ erarbeiten.

Richtig führen will gelernt sein

Dabei brauchen sie Unterstützung: durch gezielte, überfachliche Personalentwicklung, die ihre besondere Rolle im Unternehmen berücksichtigt. Als einziger nicht-akademischer Führungsgrad bilden die Meister die Schnittstelle zwischen Facharbeitern und Führungsebene. Sie müssen die Rahmenbedingungen für strategische Entscheidungen im Unternehmen kennen – und wissen, wie sie sie nach unten tragen. Sie brauchen das nötige Handwerkszeug, um ihre Führungsrolle in einer modernen und zeitgerechten Form wahrnehmen zu können. Und auch moderne, didaktische Wissensvermittlung will gelernt und immer wieder neu erfahren werden.

Meister wollen machen

Dennoch gibt es in vielen Unternehmen kaum Bildungsangebote für Meister zu Themen wie „richtig führen, delegieren, Mitarbeiter motivieren und entwickeln“. Zum einen, weil sie trotz ihrer Bedeutung bei der überfachlichen Entwicklung gerne übersehen werden. Zum anderen, weil sich herkömmliche Angebote und Vermittlungsformen, die bei Teamleitern, Personalern oder akademischen Nachwuchsführungskräften funktionieren, nicht eins zu eins auf die Meisterqualifizierung übertragen lassen. 

 Denn die hands-on-Mentalität, die sie in ihrem Beruf so erfolgreich macht, lassen die Meister beim Thema Lernen nicht an der Tür des Seminarraums zurück. Sie sind Macher, handfest, bodenständig, praxisbezogen und ergebnisorientiert. Das müssen Qualifizierungsangebote berücksichtigen, wenn sie funktionieren sollen.

So meistern Sie die Herausforderung Meisterqualifizierung:

  • Sorgen Sie für eine attraktive Lernumgebung, weit weg von Seminarraum und Schreibtisch. Damit machen Sie schon durch die Wahl des Ortes deutlich, dass es sich nicht um eine verschulte, von oben verordnete Zwangsmaßnahme handelt, sondern um eine Form der Anerkennung für ihre Leistung: ein Dankeschön und eine Chance, bei etwas Besonderem dabei zu sein. 
  • Passen Sie die Art der Wissensvermittlung an den Arbeitsalltag und die Lebenswirklichkeit der Meister an: Theorie-Unterricht mit Powerpoint-Präsentationen ist ebenso ungeeignet wie klassische Outdoorübungen; das eine ist zu theoretisch, das andere zu abstrakt, beides für die erfahrenen Praktiker viel zu konstruiert. Wählen Sie stattdessen ein Format, bei dem die Meister in ihrem Element sind und das Lernen nicht nur über den Kopf, sondern auch durch die Hände geht. 
  • Schaffen Sie einen Rahmen, in dem die Meister Lernen nicht als Selbstzweck ohne Praxisbezug erleben, sondern eingebettet in ein Projekt, das Sinn und nachhaltigen Nutzen stiftet. Das steigert nicht nur die Lernbereitschaft, sondern verbessert auch den Transfer in den Arbeitsalltag.

Wie das – ziemlich ungewöhnlich und ungewöhnlich erfolgreich – funktionieren kann, zeigt ein Beispiel aus der Praxis:

Alte Hasen entdecken neue Erfolgsfaktoren

In der „Führungswerkstatt“, einem umfassenden Qualifizierungsprogramm eines Kunden aus der Automobilindustrie, wurden drei Jahre lang 600 Meistern überfachliche Themen wie Führungsverhalten, Delegieren, Motivieren und Kommunikation vermittelt. Das Besondere: Die thematische Vermittlung erfolgte in einem handfesten, nachhaltigen, Sinn und Nutzen stiftenden Projekt, das die oben beschriebenen Besonderheiten berücksichtigte: In Teams zu 12 Personen restaurierten die Meister jeweils drei Tage lang weitgehend in Eigenregie eine alte Berghütte im Naturpark Nagelfluhkette im Allgäu, legten Lehrpfade an und machten sie für Naturschutz-Bildungsangebote für Schulklassen nutzbar.

Zusammen anpacken – voneinander lernen

Beim gemeinsamen Planen und Anpacken machten die Meister handfeste Erfahrungen mit Themen wie Führungsverhalten, Kommunikation, Motivieren und Delegieren sowie Stolpersteinen und Erfolgsfaktoren in der Zusammenarbeit, die abends in einem Theorieteil reflektiert wurden, um den Transfer in den Arbeitsalltag zu sichern. Mit Vorgängern und Nachfolgern wurden Tipps und Erfahrungen ausgetauscht, ein Schichtbuch dokumentierte der jeweils nächsten Gruppe die erzielten Fortschritte. Das dreijährige gemeinsame Projekt lieferte viel positiven Gesprächsstoff in Kaffeeküchen und Kantine und erreichte damit ein weiteres wichtiges Ziel: den Austausch zwischen den Meistern aller Arbeitsbereiche und Altersstufen zu fördern und als festen Bestandteil der überfachlichen Meisterqualifizierung zu etablieren, von dem Meister wie Unternehmen gleichermaßen profitieren.

Ausblick: Mit neuen Ideen zum Erfolg

Auch im nächsten Beitrag am 17. November geht es um kreative Lösungen für aktuelle Herausforderungen – diesmal mit dem Zukunftsthema Innovationsmanagement.