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Kommentar

Pro und Contra zur Vier-Tage-Woche: Das Arbeitsmodell für die Zukunft?

Die B4BSCHWABEN.de Redakteure Michael Arnold (links) und Angelina Märkl (rechts). Foto: Linus Pohl / B4BSCHWABEN.de

Corona hat den Wandel in der Arbeitswelt beschleunigt. Viel diskutiert ist die Vier-Tage-Woche. Ist die Idee realistisch?

Ja, sagt Angelina Märkl:

Vier statt fünf Tage arbeiten: Für Aufsehen sorgte Anfang Juni der Start eines groß angelegten Pilotprojekts in Großbritannien. Mehr als 70 Unternehmen mit über 3.300 Angestellten beteiligen sich an diesem weltweit bisher größten Experiment zur 4-Tage-Woche. Dabei gilt das Prinzip 100-80-100. Mitarbeiter erhalten das gleiche Gehalt wie zuvor, bei 80 Prozent Arbeitszeit und 100 Prozent Leistung.

Es ist zwar noch nicht wissenschaftlich belegt, dass Arbeinehmer bei reduzierter Zeit mindestens genauso produktiv oder sogar noch produktiver arbeiten. Aber: Das Zwischenfazit des Projekts zeigt, dass die Produktivität überwiegend gleichgeblieben oder sich sogar verbessert hat. Bei einer 4-Tage-Woche haben Arbeitnehmer mehr Zeit für das Privatleben und Hobbies. Das steigert das Wohlbefinden und das widerum sorgt dafür, dass die Mitarbeiter energiegeladener und weniger gestresst sind. Und zufriedenes und glückliches Personal ist essentiel für einen langfristigen Unternehmenserfolg. Auch Familie und Beruf lassen sich so einfacher vereinbaren. Eine Reduzierung der Arbeitszeit kann auch dabei helfen, überflüssige Abläufe zu minimieren, wie zum Beispiel unnötig lange Meetings. Eine Vier-Tage-Woche muss auch nicht immer bedeuten, dass weniger gearbeitet wird. Beim Maschinenbau-Unternehmen MB Innovations GmbH aus Augsburg läuft der Betrieb seit Oktober nur noch von Montag bis Donnerstag. Die Arbeitnehmer arbeiten statt 40 39 Stunden, aber auf vier statt 5 Tage verteilt. Ein wichtiger Grund dafür war dem Team optimale Arbeitsbedingungen zu bieten und somit ein attraktiver Arbeitgeber zu sein. Den Unternehmer dürfen nicht vergessen: Arbeitgeber müssen im War-of-Talents herausstechen und sich interessant machen, um Personal zu zu finden. Die Vier-Tage-Woche ist daher definitiv ein Modell für die Zukunft. 

Nein, sagt Michael Ermark:

Zunächst klingt es für Arbeitnehmer sehr attraktiv, nur noch vier Tage in der Woche arbeiten zu müssen. Und selbstverständlich hat jeder von uns lieber Freizeit, als am Arbeitsplatz zu sein. Allerdings ist eine Umstellung von fünf auf vier Arbeitstage insgesamt für das Wohlbefinden von Mitarbeitern zu kurz gedacht. Und das gleich auf mehreren Ebenen. Lassen Sie uns zunächst mit der bürokratischen Umsetzung anfangen. Viele Unternehmen können es sich schlicht nicht leisten, an nur vier Tagen zu arbeiten, da deren Produkte stark nachgefragt sind. Damit müsste ein Schichtmodell eingeführt werden, sodass, trotz der Vier-Tage-Woche, an fünf – oder mehr – Tagen produziert werden kann. So ein Schichtmodell ist aber, besonders bei kleinen Teams, wiederum sehr anfällig für Ausfälle in Vertretungslinien. Aber selbst wenn man sich darauf einigen würde, Mitarbeiter aufzustocken, um derlei Ausfällen vorzubeugen – oder ganz andere Konzepte umzusetzen, ist ein moderner Blick auf das Arbeiten ganz generell nicht zu vergessen.

Wir leben und arbeiten täglich mit neuen und modernen Konzepten. Denn der Arbeitsplatz ist heute nicht mehr nur ein Ort, an dem man seine Zeit abarbeitet, um genug Geld zu verdienen. Moderne Arbeitgeber setzen auf New Work Konzepte und Benefits. Denn die Arbeitszeit ist nun mal der größte Zeitslot in der Woche. Deshalb ist es viel geschickter, diese Zeit so zu gestalten, dass Mitarbeiter sich in der Arbeit wohl fühlen und die Zeit dort gerne und produktiv verbringen. Dazu gehören selbstverständlich auch flexible Arbeitszeiten – trotzdem ist einer entspannten Freizeit mit zusätzlichen Urlaubstagen im Jahr und weniger Leistungsdruck mehr geholfen.