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Von Dominosteinen über Spekulatius bis hin zu Marzipankartoffeln: Weihnachtsgebäck deutlich vor der Adventszeit zu kaufen, ist verpönt. Kollegen, Freunde und Familie reagieren entsetzt, wenn ich sage: Sobald es Lebkuchen im Laden zu kaufen gibt, schlage ich zu! Aus lauter Vorfreude auf die, wie ich finde, schönste Zeit des Jahres.
Prinzipiell finde ich den Gedanken, dass alles seine Zeit hat, ja gut. Ich esse beispielsweise Erdbeeren am liebsten im Juni und Spargel nur zur Spargelzeit. Aber obwohl ich Lebkuchen stark mit Weihnachten verbinde, finde ich nichts Verwerfliches daran, ihn schon im September zu genießen. Schließlich wird er nicht wie das frische Obst und Gemüse einfach von der anderen Seite der Erde angekarrt, wenn hier grad nicht passende Saison ist. Vielmehr besteht Lebkuchen aus Zutaten, die das ganze Jahr über verfügbar sind.
Ich muss zugeben, der Hass, den dieses Gebäck jedes Jahr im September auf sich zieht, verwirrt mich. Was hat der Lebkuchen denn nur getan, frage ich mich, während ich die Pilze aufs Fließband lege und verstohlen eine Packung dazwischen schmuggle.
Denn ich persönlich muss sagen: Für mich ist es nicht das Gebäck, mit dem an Weihnachten alles steht und fällt. Ob Sommer oder Winter, Frühling oder Herbst, Weihnachten oder Ostern – jede Saison hat so viele Eigenheiten, die sich feiern lassen, dass es auf solche Kleinigkeiten nun wirklich nicht ankommt. Es ist einfach lächerlich zu behaupten, der Sommer wäre vorbei, nur weil bei schönstem Badewetter die ersten Schoko-Nikoläuse in die Supermarkt-Regale einziehen.
Vor Menschen, die schon im September Lebkuchen kaufen, braucht auch niemand zu fürchten, sie verstünden den Sinn von Weihnachten nicht. Ich werde auch dieses Jahr in die Kirche gehen und die Geburt Jesu feiern, ich werde Familie und Freunde besuchen, sie beschenken und mit ihnen Zeit verbringen und die weihnachtlichen Traditionen eines jeden anderen respektieren.
Die erbosten Blicke meiner Mitmenschen erduldend, während die Kassiererin langsam die Lebkuchen übers Band zieht, möchte ich rufen: Ihr Weihnachtsfest ist sicher! Weder klaue ich Lichterketten, noch zerstöre ich Schneemänner oder erzähle kleinen Kindern, dass es kein Christkind gibt. Ehrenwort.
von Rebecca Weingarten