Vor ein paar Jahren bei einer Reportage in der Zwergschule von Jungholz: Vier Jahrgänge, alle in einem Raum. Das entspannte Miteinander war beeindruckend, auch die Ungezwungenheit, wie die Größeren den Kleineren halfen. Als der Kräuterdorf-Nachwuchs für den Reporter einige Informationen über die Kräuter ihrer Heimat zu Papier brachten, herrschte konzentriertes Schweigen. Nach zwei Dritteln der vereinbarten Zeit warf der Lehrer ein kurzes „Alles klar, Leute?“ in den Raum. Worauf kraftvoll und unisono die Antwort kam: „Die Sache läuft, Chef!“ Allseitiges Grinsen.

Mancher Personalverantwortliche, manche Führungskräfte würde sich wünschen, bei einem Meeting oder Jahresgespräch eine ähnlich freudvolle, kurze und klare Botschaft zu vernehmen. Dazu bräuchte man nicht mal Powerpoint. Vor lauter Ausdifferenzieren und Kalkulieren, vor lauter Optionen und Chancen kommen wir aber kaum mehr dazu, solche endgültigen Zustandsmeldungen zu erkennen, geschweige denn zu formulieren.

Der Augsburger Firmenlauf könnte gut als Beispiel dafür durchgehen, wie man’s richtig macht. Ein Team wird aufgestellt, die Leute trainieren zusammen, gehen an den Start, geben ihr Bestes und bringen ihre persönliche Zeit ins Ziel. Zwar kann nur einer Erster werden, aber Spitzenleistungen sind auf vielen Ebenen möglich – hinterher darf man ja auch ruhig differenzieren.

So ein Lauf bringt viele in Bewegung. Er wirkt gegen den Stillstand. Er fordert das persönliche Talent. Er liefert Benchmarks und Momentaufnahmen. Er macht Spaß (wenigstens denen, die nicht von Ehrgeiz zerfressen aufs Überholen aus sind). Kurzum: Er zeigt, welche Leistungen bei richtiger Motivation auf die Straße kommen. Ganz abgesehen von der Begeisterung für den Event und die beeindruckend hohe Zahl an teilnehmenden Firmen und Mitarbeitern gibt daher auch die begleitende Botschaft Anlass zum Jubeln: „Die Sache läuft, Chef!“

von Ulrich Pfaffenberger