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Kommentar der Woche von Ulrich Pfaffenberger

Kommentar: So bleibt der Chef in Ballbesitz

Symbolbild. Foto: dpa
Symbolbild. Foto: dpa

Warum Bastian Schweinsteiger als Vorbild für moderne Führung taugt – auch wenn manches an ihm vollkommen „old school“ ist.

Vorbild sein, auch wenn’s im Wettbewerb mal auf die Knochen geht. Das zeichnet eine Führungskraft aus. Loyal zur Aufgabe stehen, auch wenn ganz legitime, aber opportunistische Rückzugswege offenstehen. Das hat (Führungs-)Stil. Rechtzeitig die Nachfolge regeln und sich nicht an den Chefsessel klammern. Auch dies etwas, was der Nummer 1 gut ansteht.

Mit Bastian Schweinsteiger hat am gestrigen Abend einer die Führung seines Teams abgegeben, auf den die genannten Eigenschaften zutreffen. Er hat sich auf ehrliche Weise einen Status erarbeitet, bei dem keiner mehr die Frage stellte: Wie viel verdient der eigentlich? Was nimmt der sich raus? Ein glänzender Kommunikator obendrein, mit dem Herz auf dem rechten Fleck und mit unverstelltem Umgang mit der Öffentlichkeit. Sogar seinen Abgang nach England haben ihm die Fans verziehen.

Man brauchte in der 68. Minute nur in das Gesicht des Bundestrainers zu sehen, um im Cinemascope-Lächeln des Jogi Löw auch große Dankbarkeit zu erkennen. Was vermag ein Coach anzurichten, wenn er keinen Leitwolf aufs Feld schicken kann, der das Team zusammenhält? Die Nationalelf hat viele gesehen, die sich die Kapitänsbinde übergestreift haben. Aber wenige, auf die das aufgestickte Wort „Spielführer“ so zutraf wie auf Schweini.

Bei aller Professionalität, mit der „Die Mannschaft“ heute gemanagt wird; bei allem Data-Mining zu Ballbesitz und Laktatwerten; bei allem, was die Theorie zur Teamdynamik und Talentbalance verspricht: Es ist nach wie vor der menschliche Faktor, der den Unterschied zwischen „geht schon“ und „klasse“ ausmacht: Instinkt, Einfühlungsvermögen, Berührbarkeit, Verlässlichkeit. Wenn das passt, dann bleibt man in Ballbesitz. Das dürfen sich auch all jene Chefs auf Panier schreiben, die nicht im Flutlicht eines großen Stadions auftreten, die aber auf ihr Team zählen können. Sie sind keine (Industrie-)Kapitäne aus dem Klischeeheft. Sie sind Spielführer, wie’s im Buch steht.

von Ulrich Pfaffenberger