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Seit fünf Jahren ist die Industrie- und Handelskammer Bodensee-Oberschwaben (IHK) regionaler Netzwerkpartner der Stiftung Haus der kleinen Forscher und kümmert sich um die lokale Umsetzung des 2006 bundesweit gestarteten Projekts zur Förderung frühkindlicher Bildung in naturwissenschaftlichen und technischen Bereichen. „Sie sind die erfolgreichen Baumeister vor Ort“, bedankte sich IHK-Hauptgeschäftsführer Professor Dr. Peter Jany bei den rund 120 Kindergartenvertreterinnen, die zur Fünf-Jahres-Feier in die IHK nach Weingarten gekommen waren – auch, um den interessanten Fachvortrag des renommierten Humangenetikers und Entwicklungspsychologen Professor Dr. mult. Wassilios Fthenakis zu hören.
Regionale Unternehmen engangieren sich
„Wir sind begeisterte Netzwerker geworden“, betonte Jany. Begonnen habe es mit zwei freiberuflichen Trainerinnen, aktuell würden zwei weitere Trainerinnen neu geschult. Aus den noch nicht voll ausgebuchten 19 Workshops im Jahr 2009 seien mittlerweile jährlich rund 35 Workshops geworden. „So wurden bislang bereits 900 pädagogische Fachkräfte aus 276 regionalen Kindergärten geschult“, berichtete der IHK-Hauptgeschäftsführer. Bis 2015 sollen nach den im Koalitionsvertrag festgeschriebenen Plänen der Regierung bundesweit rund 80 Prozent aller Kindertagesstätten erreicht werden. „In der Region Bodensee-Oberschwaben liegen wir derzeit bei respektablen 65 Prozent“, so Jany. Bemerkenswert seien auch die Patenschaften zahlreicher regionaler Unternehmen, die sich nicht zuletzt mit Blick auf das Thema Fachkräftesicherung in dem Projekt Haus der kleinen Forscher engagierten. Manche unterstützten sogar mehrere Einrichtungen. Die Bildungsoffensive sei zwischenzeitlich auch auf Grundschulen ausgeweitet worden, so Jany. Hier erhoffe sich die IHK einen ähnlichen Erfolg wie bei den Kindertagesstätten.
Das Haus der kleinen Forscher sei eine tolle Initiative, lobte auch Festredner Professor Dr. Fthenakis. Er war von 1987 bis 2002 Professor für angewandte Entwicklungspsychologie und Familienforschung an der Universität Augsburg, leitete von 1975 bis 2005 zudem das Staatsinstitut für Frühpädagogik in München und war von 2002 bis 2010 ordentlicher Professor an der Freien Universität Bozen. Derzeit entwickelt Professor Fthenakis an der Universität Bremen ein Kompetenzmodell für die Ausbildung von Fachkräften in der Elementarbildung. Er gilt als einer der renommiertesten Wissenschaftler in diesem Bereich und ist langjähriger Berater der Stiftung Haus der kleinen Forscher.
Mit Emotion und Ganzheitlichkeit zum Lernerfolg
Der Wandel in den deutschen Bildungssystemen hätte schon viel früher stattfinden müssen, um den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts gerecht werden zu können, kritisierte Fthenakis und forderte einen umfassenden Paradigmenwechsel – weg von der bloßen Wissensvermittlung hin zur Stärkung kindlicher Stärken und Kompetenzen. Bildung müsse als sozialer Prozess verstanden werden und neben der Generierung von Wissen vor allem auch die Erforschung von Bedeutung beinhalten. „Der Kindergarten ist ein Paradies, um solche kindlichen Kompetenzen zu stärken“, sagte Fthenakis. Die Emotionalität spiele dabei genauso eine wichtige Rolle wie das Prinzip der Ganzheitlichkeit. Nicht nur naturwissenschaftliche, auch musische Angebote wie Tanz, Musik und darstellende Kunst seien in den Kindergärten noch viel zu wenig vorhanden, bedauerte er. Kindertagesstätten seien auch weiterhin mit zunehmenden Anforderungen konfrontiert, so Fthenakis. Sie bräuchten daher verlässliche Konzepte sowie Handlungsspielraum und vor allem auch die Eltern als Bildungspartner. „An der Verwirklichung des Kinderwohls sollte sich die gesamte Gesellschaft messen lassen“, so Fthenakis.
Welch großen Spaß das Erforschen von Alltagsphänomenen bereiten kann, zeigten acht kleine Forscher aus dem Evangelischen Kinderhaus Lukas in Ravensburg in einem Zwischenspiel. Die Einrichtung mit rund 100 Kindern ist seit 2009 mit dabei und hat Vetter Pharma als Firmenpaten. 19 Erzieherinnen aus dem Kinderhaus haben bereits an den IHK-Schulungen teilgenommen.