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von Simon Mayer, Online-Redaktion
Der beschlossene Ausstieg Großbritanniens aus der europäischen Union schlägt hohe Wellen. Auch Michael Heilig vom BVMW Wirtschaftsdreieck Bayerisch Schwaben, Mittelfranken, Ostalb meldet sich für die Region Donau-Ries zu Wort. „Wir erwarten derzeit keine größeren nennenswerten negativen Auswirkungen für die Wirtschaft in der Region. Der Mittelstand macht sich aber nach dem Brexit viele Gedanken. Man kann nach den eingeholten Meinungen noch nicht abschätzen, wie sich der Austritt auf die regionalen Unternehmen auswirken wird. Ein EU-Austritt Großbritanniens kann noch das eine oder andere Mittelstands-Unternehmen besonders hart treffen, da Bayern zweitwichtigster Handelspartner Großbritanniens ist. Es wird also darauf ankommen, die zukünftigen Wirtschaftsbeziehungen zum Vorteil der Region gut auszugestalten. Zölle und andere Beschränkungen wären da ein großes Hindernis“, so das Statement des regionalen BVMW-Beauftragten des Verbandes.
Wirtschaftsministerin Aigner bedauert Ausgang des Referendums
Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner bedauert die Entscheidung der Briten für einen Austritt aus der Europäischen Union: „Die Entscheidung für den Brexit ist politisch bedauerlich und wird wirtschaftlich nicht ohne Folgen bleiben, vor allem für die Briten selber.“ Auch für die bayerische Wirtschaft sieht die Ministerin Auswirkungen. Zugleich unterstreicht Aigner jedoch: „Die bayerische Wirtschaft ist weltweit erfolgreich.“ 2015 lagen die Exporte Bayerns nach Großbritannien bei 15,5 Milliarden Euro. Das sind 8,7 Prozent der Gesamt-Ausfuhren des Freistaats.
EU muss nach Brexit-Votum der Briten klare Kante zeigen
Zum Ausgang des EU-Referendums in Großbritannien erklärt Mario Ohoven, Präsident des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft (BVMW) und des europäischen Mittelstands-Dachverbandes European Entrepreneurs (CEA-PME): „Die Briten haben sich trotz der absehbaren negativen Konsequenzen gegen die Europäische Union entschieden. Die EU-Kommission ist nun in den Austrittsverhandlungen gefordert, das Maximale für die Bürger und Unternehmen der EU-27 herauszuholen. Den Briten darf ihr Abschied nicht noch durch Zusicherung von Vorteilen und Vergünstigungen versüßt werden, etwa beim Zugang zum weltweit größten Binnenmarkt. Brüssel muss klare Kante zeigen, eine EU-Mitgliedschaft „light“ darf es nicht geben.“
Europäische Union soll sich wieder auf ihre Hauptaufgaben konzentrieren
Auch nach innen hin müsse die klare Botschaft gesendet werden, dass nur Vollmitglieder alle Rechte und Vorteile genießen. Knicke die EU bei diesem Grundsatz ein, wäre das jetzt nur der Anfang einer Austrittslawine und damit das Ende der Europäischen Union, wie wir sie kennen. Zugleich müsse die EU dringend reformiert werden und sich auf ihre Kernaufgaben konzentrieren. Bei einem „weiter so“ mit nationaler Rosinenpickerei verabschiede sich Europa als bedeutender Player der Weltwirtschaft.
„Vertrauen erschüttert“
Der größte Leidtragende beim Brexit sei Großbritannien selbst. „Experten rechnen mit Einbußen beim britischen Bruttoinlandsprodukt von bis zu 5,3 Prozent bis 2018. Das Vertrauen in die britische Währung ist erschüttert, das Pfund auf einen historischen Niedrigwert abgestürzt. Durch Kapitalflucht könnten in den ersten vier Jahren nach dem Referendum bis zu 270 Milliarden Euro an Investitionen verloren gehen. Ohne Zugang zum EU-Binnenmarkt verteuern sich die britischen Exporte drastisch. In der Folge droht den Briten der Verlust von bis zu 950.000 Arbeitsplätzen“, so Mario Ohoven.
Deutsche Hersteller müssen sich auf Produktionsumstellungen einstellen
Aber auch der deutsche Mittelstand sei von einem Brexit betroffen. Exportierende Klein- und Mittelbetriebe müssten wieder mit Zollbeschränkungen rechnen wie mit nicht-tarifären Handelshemmnissen. Im Extremfall gebe es auf beiden Seiten unterschiedliche Zulassungsverfahren. Dann müssten deutsche Hersteller unterschiedliche Produktvarianten für die EU und Großbritannien fertigen. „Besondere Sorge bereiten mir drohende Nachteile für mittelständische Autozulieferer. Großbritannien ist nach den USA der größte Exportmarkt der deutschen Automobilindustrie“, so der Präsident des BVMW und des CEA-PME besorgt.