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Das Thema Fachkräftesicherung ist seit Jahren ein großes Thema in der bayerischen Wirtschaft. Vielen Unternehmen fehlen schon heute qualifizierte Mitarbeiter. Die Referendar- und Jungphilologenvertretung (rjv) hat ein anderes Problem: Immer häufiger kämpfen Lehrer darum, in Bayern eine berufliche Perspektive zu finden. Dabei werden laut rjv qualifizierte Nachwuchskräfte gerade an den bayerischen Gymnasien dringend gebraucht.
von Rebecca Weingarten, Online-Redaktion
Zum neuen Schuljahr werden 350 Lehrer neu an den bayerischen Gymnasien eingestellt. Zu wenige, findet Lisa Fuchs von der Referendar- und Jungphilologenvertretung (rjv). „Mit 534 neuen Stellen war schon der September 2014 ein schlecht bedienter Jahrgang, dass nun nur 350 Neueinstellungen vorgenommen werden sollen, ist nicht nur zutiefst bedauerlich. Diese Absicht ist auch vor dem Hintergrund, dass allein etwa 700 Stellen durch Pensionierungen, Altersteilzeit oder Beurlaubungen frei werden, überhaupt nicht nachvollziehbar“, erklärt Fuchs.
Bedarf an Nachwuchslehrkräften ungemindert hoch
Auch Maximilian Schmieding, stellvertretender Vorsitzender der rjv, sieht den Stellenwert des bayerischen Gymnasiums in Gefahr. Schmieding ist aktuell selbst Betroffener der restriktiven Einstellungspraxis: Trotz sehr guter Leistungen im gerade abgeschlossenen Referendariat hat er kein Angebot des Freistaats erhalten. Viele frei werdende Stellen werden derzeit unter Hinweis auf die demografische Rendite und zurückgehende Schülerzahlen nicht dauerhaft besetzt. Dabei besteht laut Fuchs und Schmieding ein großer Bedarf an Nachwuchslehrkräften. Insbesondere an den Gymnasien in Ballungsräumen sind die Klassen häufig immer noch groß und die Übertrittsquoten an das Gymnasium unvermindert hoch.
Deutlich weniger Lehrer eingestellt als ursprünglich geplant
Zudem kommt es immer häufiger vor, dass auch Spitzenabsolventen keine Stelle erhalten. Hier scheinen die Lehrerbedarfsprognosen für das Jahr 2015 danebengelegen zu haben. Noch 2010, also in dem Zeitraum, in dem die jetzt fertig ausgebildeten Lehrer im Studium waren, wurden 820 Neueinstellungen am Gymnasium vorhergesagt. Zusammen mit den 232 Einstellungen vom Februar sind es heuer aber lediglich 582 Stellen, die mit neuen Lehrkräften besetzt wurden. Dieser Wert entspricht nur rund 70 Prozent der prognostizierten Zahl. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang auch, dass dem Gymnasium derzeit viel größere Herausforderungen bevorstehen, als noch vor einigen Jahren absehbar. Inklusion, individuelle Förderung für leistungsschwache und -starke Schüler, die neue MittelstufePlus und die Beschulung von Flüchtlingen gehören zu diesen Aufgaben. Diese können laut Lisa Fuchs und Maximilian Schmieding nur mit mehr Lehrkräften umgesetzt werden. Stattdessen werden viele Lehrkräfte nur befristet eingestellt. Eine sichere Perspektive sieht anders aus.
Lehrernachwuchs geht dem Gymnasium verloren
„Es kann nicht angehen, dass der Freistaat sieben oder acht Jahre lang mit viel Steuergeld Lehrkräfte ausbildet, die er dann im Regen stehen lässt. Es muss sich endlich eine weitsichtige und nachhaltige Einstellungspolitik durchsetzen, sonst kehren noch mehr Lehramtsabsolventen dem bayerischen Gymnasium den Rücken“, verlangt Fuchs. Sie verweist damit auf den Umstand, dass immer mehr Absolventen aufgrund der miserablen Aussichten in andere Bundesländer, Schularten oder auch Berufsfelder wechseln und damit für das bayerische Gymnasium dauerhaft verloren sind.