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Dabei soll das „dunkle Kapitel“ der NS-Zeit ausdrücklich nicht ausgespart werden. Deshalb nehmen der Förderkreis und die Gemeinde Buttenwiesen die Reichspogromnacht vor 75 Jahren zum Anlass, im Rahmen einer Gedenkveranstaltung am Samstag, 9. November 2013, 17:00 Uhr, in der Alten Synagoge in Binswangen an die Verfolgung und Ermordung jüdischer Mitbürger und die schrecklichen Vorgänge in dieser Nacht zu erinnern. Damals wurden vom 9. auf den 10. November 1938 in ganz Deutschland Synagogen verwüstet. Die von Gestapo und Parteileitung der NSDAP zentral gesteuerte Reichspogromnacht bildete den vorläufigen Höhepunkt des Antisemitismus der Nationalsozialisten, der schließlich im Holocaust und in der fast vollständigen Vernichtung der europäischen Juden mündete.
Auch in Binswangen und Buttenwiesen wurden die Synagogen geschändet
In Binswangen rückte am Vormittag des 10. November ein SA-Trupp an. Ein Rentner musste die Synagogentür mit dem Pickel aufbrechen. SA-Leute trieben die jüdischen Männer zusammen. Sie wurden gezwungen, alle verwertbaren Gegenstände aus der Synagoge zu entfernen und auf einen Lastwagen zu verladen. Der älteste Jude des Ortes trug mit zitternden Händen zwei Torarollen aus der Synagoge. In Buttenwiesen drangsalierte ebenfalls am 10. November ein Rollkommando der SA die Juden: Die Nazis warfen Fenster der Synagoge und von jüdischen Wohnhäusern ein, verwüsteten die Inneneinrichtung der Synagoge und warfen Grabsteine auf dem jüdischen Friedhof um. Die Ritualgegenstände der Synagoge und das reichhaltige Archiv der israelitischen Kultusgemeinde wurden auf einen Lastwagen geladen. Seitdem fehlt von ihnen jede Spur.
Unbescholtene jüdische Mitbürger wurden verhaftet
Sowohl in Binswangen als auch in Buttenwiesen wurden unbescholtene jüdische Mitbürger willkürlich verhaftet und in das Konzentrationslager Dachau gebracht. Ohne Anhörung und unter Missachtung rechtsstaatlicher Grundsätze wurden sie dort teilweise zwei Monate bis Januar 1939 festgehalten. Aus Angst inhaftiert zu werden, fuhr der jüdische Buttenwiesener Justin Luchs am 10. November 1938 stundenlang mit der Eisenbahn zwischen München nach Augsburg hin und her. Liesl Leiter aus Buttenwiesen, deren Mann zu den Verhafteten gehörte, berichtet in einem nach dem Krieg geschriebenen Brief: „Natürlich war das ganze Leben von da an immer mit Angst. Es waren schlimme Zeiten.“
Synagoge auch Stätte der Kultur und Erinnerung
Das Gebäude der 1836/37 erbauten Synagoge in Binswangen hat der Landkreis im Jahr 1987 erworben und zwischen 1990 und 1996 für rund drei Million DM grundlegend saniert sowie einer nachhaltigen Nutzung als Stätte der Kultur und der Erinnerung zugeführt. Deshalb wird Landrat Leo Schrell die Gedenkveranstaltung mit einer kurzen Ansprache eröffnen, bevor Vertreter der beiden Gemeinden Binswangen und Buttenwiesen Texte zu den geschichtlichen Momentaufnahmen zur Reichspogromnacht vortragen und damit die Geschehnisse und Folgen dieser Nacht nochmals in Erinnerung rufen werden.