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Warum Schwabens Handel sich nicht um das Weihnachtsgeschäft sorgen muss
Interview

Warum Schwabens Handel sich nicht um das Weihnachtsgeschäft sorgen muss

Andreas Gärtner ist Bezirksgeschäftsführer Schwaben beim Handelsverband Bayern. Foto: Handelsverband Bayern
Andreas Gärtner ist Bezirksgeschäftsführer Schwaben beim Handelsverband Bayern. Foto: Handelsverband Bayern

Die Hoffnung auf gesteigerte Umsätze ist zum Jahresende wie immer groß. Doch wie groß darf sie dieses Jahr angesichts verunsicherter Verbraucher in Schwaben sein? Welche Einschätzung Andreas Gärtner als Bezirksvorsitzender Schwaben vom Handelsverband Bayern im Interview abgibt.

Sowohl im privaten als auch öffentlichen Kontext reißen die Ungewissheiten seit nun über zwei Jahren nicht ab. Lockdowns, Energieversorgung, Inflation, Rohstoffmängel sowie gekappte Lieferketten waren und sind beklemmende Problemherde. Die spürbaren Auswirkungen dieser Kriseneffekte haben den Handel seit 2020 verhindert, erschwert und verändert. Für so manchen hängt deshalb mit der nun gehemmten Kaufkraft ein Damoklesschwert über der wirtschaftlichen Stabilität Deutschlands. Auch für Schwaben ließe sich dadurch leicht ein Schreckensszenario ableiten. Eine Sorge, der Andreas Gärtner als schwäbischer Bezirksgeschäftsführer des Handelsverband Bayern jedoch deutlich widerspricht.

B4BSCHWABEN.de: Ist das Weihnachtsgeschäft für schwäbische Händler der letzte Strohhalm?

Andreas Gärtner: So negativ gestaltet sich die derzeitige Lage in Schwaben bei weitem nicht. Natürlich ist die Situation weiterhin anspruchsvoll, weil alle Unternehmen mit den Schwierigkeiten der Energiekrise sowie Inflation zu kämpfen haben. Dennoch steht der Bezirk im Moment längst nicht vor einer großflächigen Existenzbedrohung.

Was stimmt Sie so optimistisch?

Der große Vorteil den wir in Schwaben haben, ist ein nach wie vor stabiler Arbeitsmarkt. So lange vorne Geld reinkommt, kann es hintenraus auch weiterfließen, was die Beschäftigungsauslastung zu einem entscheidenden Faktor macht. Dadurch ergibt sich nämlich eine nicht übermäßige, aber vernünftige Kaufkraft in der Region.

Trauen sich die Konsumenten aber überhaupt ihr Geld auszugeben?

Für dieses Jahr ist die Talsohle im Verbraucherklima durchschritten. Unter anderem zeigen die von der Bundesregierung angekündigten Entlastungen bereits eine gewisse Wirkung darauf. Insbesondere die seit Februar aufgekommenen Ungewissheiten haben die Nachfrage gesenkt. Mittlerweile ist aber bekannt, dass niemand in einer kalten Wohnung sitzen und womit bei den Abrechnungen ungefähr kalkuliert werden muss. Zumindest für diesen Winter hat sich dieses Kernproblem damit zu einem gewissen Grad nun aufgelöst.

Hat sich das Kaufverhalten dennoch generell verändert?

Es ist zu beobachten, dass selektiver und mit höheren Qualitätsansprüchen eingekauft wird. Dadurch sind die Kundenzahlen im gesamten Jahr zwar zurückgegangen, wohingegen sich die Bonwerte aber erhöht haben. Eine hochwertige und bedarfsgerechte Beschaffung liegt somit derzeit im Trend.

Wie fällt Ihre Prognose damit für das Weihnachtsgeschäft aus?

Die schlimmsten Szenarien in der Energieversorgung werden stand heute voraussichtlich nicht eintreten. Auf Verbraucherseite ergibt sich damit eine gewisse Erleichterung. Unter den Händlern keimt rückschließend die Hoffnung auf, dass weniger gespart und vielleicht das ein oder andere Geschenk mehr gekauft wird. Hinzu kommt dass es in Schwaben noch viele gibt, die Geld auf der Seite haben und sich etwas gönnen wollen, solange ihr Erspartes noch eine gewisse Kaufkraft besitzt. Wir erwarten als Handelsverband sicherlich keine Umsatzrekorde, aber gehen von stabilen Verkaufszahlen aus.

Und wie gestaltet sich damit der Blick über den Jahreswechsel hinaus?

Die kommenden Monate bringen weiterhin gewisse Ängste mit sich, die sich aus dem nach wie vor anhaltenden und grausamen Krieg in der Ukraine ergeben. Nicht nur Schwaben ist als Wirtschaftsstandort enorm davon abhängig, wie sich der Konflikt weiterentwickelt und damit höchst volatil.

Welche Rolle spielt dabei noch die Pandemie?

Die Corona-Hilfen waren in dieser Zeit zielführend, weil sie finanzielle Engpässe im Handel ausglichen. Sowohl im Jahr 2020 als auch in 2021 ergaben sich zudem in Folge der Lockerungen auch Nachholeffekte, welche im Durchschnitt für noch vernünftige Betriebsergebnisse sorgten. Somit konnten die meisten Unternehmen diese Krisenphase überstehen. Nichtsdestotrotz mussten viele Branchen stark leiden, wodurch auch Substanz verloren ging. Das macht weitere Krisen, wie wir sie jetzt erleben, natürlich noch herausfordernder.

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