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Irgendwie ist es doch etwas typisch Deutsches: Unter der Woche wird hart gearbeitet, am Sonntag herrscht dann Ruhe. 24-Stunden-Supermärkte, Shoppen am Sonntag oder bis in die späten Abendstunden: Das ist in anderen europäischen Ländern längst üblich, hier jedoch undenkbar.
Beim Schutz der Sonntagsruhe steht die Lebensqualität im Vordergrund. Den Gedanken, dass es mindestens einen Tag in der Woche geben sollte, wo Familie und Freizeit statt Arbeit und Konsum im Vordergrund stehen, teilen viele. Nicht umsonst sind gerade Regionen mit starker Wirtschaftskraft deshalb so beliebt: Weil sie etwas bieten können und das auch tun.
Zu diesem Erlebnis-Faktor tragen der Handel und die Gastronomie wesentlich bei. Sie schaffen es, Leerstände zu verringern und Leben in die Innenstädte oder in die Stadtteile zu holen. Dabei steht die Nahversorgung längst nicht mehr im Vordergrund. Die Marktsonntage sind deshalb mitnichten als Chance zu sehen, den Klamotten-Einkauf an einem anderen Tag zu erledigen. Vielmehr sind sie „Treffpunkt, Freizeitort, Kulturraum, Marktplatz und Kommunikationsort“ – so beschreibt es zumindest Augsburgs Bürgermeisterin Eva Weber.
In Bezug auf die laufende Klage heißt das: Die Sonntagsruhe ist unbedingt zu schützen. Doch gleichzeitig wird es immer wichtiger, offen und flexibel für Neues zu bleiben und sich zu trauen, auch ein Stück weit mit der Zeit mitzugehen. Während die Branche vor massiven Herausforderungen steht, kann jede andere Haltung für den Einzelhandel tödlich sein.
Denn wenn die Innenstadt einmal völlig ausgestorben ist, kann wirklich jeder getrost am Samstag und Sonntag Zuhause sitzen – weil die Stadt dann auch nicht mehr lebenswert ist. Dann bleiben auch die so dringend benötigten Fachkräfte aus, weil sie lieber an einen Ort ziehen, wo etwas los ist. Neuansiedlungen werden verhindert, Arbeitsplätze gehen verloren oder werden zumindest nicht neu geschaffen, weil Unternehmen wissen, dass in Geisterstädten niemand arbeiten will.
Die Zukunft Augsburgs hängt sicher nicht einzig an der Frage, ob es künftig Marktsonntage geben wird. Festzuhalten bleibt trotzdem: Wäre die Klage erfolgreich, hätte sicher niemand damit gewonnen.