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von Kathrin Lüders, Online-Redaktion
"Wenn die Leistungsträger im Mittelstand fehlen, schadet das langfristig dem Produktionsstandort Deutschland", so Staatssekretär Franz Josef Pschierer beim Pressegespräch in den Räumen der Handwerkskammer (HWK) für Schwaben. "Daher betrachten auch wir im Staatsministerium die Abiturientenquote mit Sorge." Ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur Gleichwertigkeit technischer und akademischer Ausbildung ist der im letzten Jahr eingeführte Meisterbonus. Alle erfolgreichen Absolventen einer Meister- oder gleichwertigen Fortbildung erhalten 1.000 Euro Förderung vom Bayerischen Staat.
Meisterbonus: Bayern ist Vorreiter
Die Kosten für einen Meisterkurs liegen zwischen 8.000 und 14.000 Euro. "Die Kosten für Weiterbildung im Handwerk tragen ja vor allem die Arbeitnehmer selbst – teilweise mit Unterstützung der Betriebe. Studieren hingegen, ist seit dem Wegfall der Studiengebühren praktische kostenlos. Daher begrüßen wir es, dass der Freistaat die berufliche Bildung durch den Meisterbonus stärkt", freut sich Ulrich Wagner, Hauptgeschäftsführer der HWK Schwaben. Bayern ist das einzige Bundesland, das eine Förderung in dieser Größenordnung anbietet. Neben dem Meisterbonus kann außerdem auch weiterhin das Meister BAföG in Anspruch genommen werden.
Der Mittelstand braucht mehr Leistungsträger
Allein im Bezirk Schwaben rechnet man mit rund 1 Million Euro pro Jahr, die in Form von Meisterboni an erfolgreiche Absolventen fließen. Bei der HWK Schwaben ist man dem Freistaat auch für die unbürokratische Abwicklung dankbar. Die Förderung wird direkt von den Kammern ausgezahlt. So muss von den Absolventen kein Antrag gestellt werden. Hans-Peter Rauch, der neue Präsident der HWK Schwaben ist sich sicher: "Die berufliche Weiterbildung wird damit ein Stück attraktiver". Und das ist dringend nötig: Der mangelnde Nachwuchs in den Handwerksbetrieben ist bereits deutlich spürbar. Auszubildende, Fachkräfte und potentielle Firmennachfolger werden weniger. Die drohenden Konsequenzen für die Wirtschaft enorm.
Durchlässiges System: Handwerksausbildung ist keine Einbahnstraße
Franz Josef Pschierer sieht dringenden Bedarf zur Stärkung des Images technischer Berufe. "Eine Ausbildung im Handwerk ist längst keine Einbahnstraße mehr - das haben wir längst hinter uns gelassen. Wir haben ein durchlässiges System, und das muss in der Gesellschaft ankommen", so der Staatsekretär. "Auf dem soliden Fundament einer Ausbildung über den Meister, bis hin zum Studium oder der Selbstständigkeit stehen alle Wege offen". Pschierer sicherte der HWK Schwaben in diesem Zuge auch finanzielle Unterstützung hinsichtlich einer weiteren Image-Kampagne zu. "Gewerblich-technische Berufe müssen sich nicht verstecken - der Wohlstand hängt vom Handwerk ab, das muss auch in der öffentlichen Wahrnehmung wieder gestärkt werden".
Berufsbilder im Handwerk haben sich stark verändert: "Die Stars von Morgen"
Mit dem technologischen Fortschritt haben sich auch die klassischen Handwerksberufe stark weiterentwickelt. Ein Metzger ist nicht nur Metzger sondern zunehmend auch Gastronom, Caterer und Partyservice, Heizungs- und Klimatechniker müssen sich in Zeiten der Energiewende mit hochkomplexen Anlagen auseinandersetzen. "Dafür brauchen wir fähige und gute Leute", betont Hans-Peter Rauch, selbst Metzgermeister in der vierten Generation. "Handwerkslehrlinge sind die Stars von Morgen!" Er ist froh, dass mittlerweile offen über die Problematik der Akademisierung gesprochen wird. Die Masse der Studienabsolventen tut sich bereits in einigen Berufsfeldern schwer einen Arbeitsplatz zu finden, während Stellen im Mittelstand leer bleiben – ein Trend, der sich verstärken wird, wenn man nicht rechtzeitig gegensteuert. Mit dem Meisterbonus ist ein erster Schritt in die richtige Richtung unternommen und weitere sind bereits fest in Planung – darin sind sich Ulrich Wagner, Hans-Peter Rauch und Franz Josef Pschierer einig.