Holen Sie sich B4BSCHWABEN.de auf Ihr Smartphone.
Klicken Sie auf das Symbol zum „Teilen” in der Toolbar von Safari.
Finden Sie die Option „Zum Home-Bildschirm”.
Mit einem Klick auf „Hinzufügen” ist die Installation abgeschlossen!
Schon ist die Website als App auf Ihrem iOS-Gerät installiert.
Mit Bildergalerie: Am 31.07.2015 lud die Bäckerei Konditorei Wolf GmbH in Augsburg zum „Tag der Ausbildung“ ein. Um sich vor Ort ein eigenes Bild machen zu können, waren auch Johannes Hintersberger und Hans-Peter Rauch anwesend. Dabei galt es nicht nur in Gesprächen die aktuelle Situation der Betriebe näher zu erörtern: Die beiden hochrangigen Vertreter aus Wirtschaft und Politik durften auch selbst ihr Geschick im Konditorhandwerk unter Beweis stellen.
von Julia Rißler, Online-Redaktion
Am Freitag, den 31.07.2015, bot die Bäckerei Konditorei Wolf im Rahmen des „Tags der Ausbildung“ einen Blick hinter die Kulissen. Der moderne Handwerksbetrieb aus Augsburg hat aktuell über 40 junge Menschen in einem Ausbildungsverhältnis angestellt. Darunter fallen Berufe wie Bäcker, Konditor oder Bäckereifachverkäufer. Zu Gast waren auch Johannes Hintersberger, bayerischer Arbeitsstaatssekretär, und Hans-Peter Rauch, Präsident der Handwerkskammer für Schwaben (HWK).
Duale Ausbildung sichert die Berufe der Zukunft
In seinem Begrüßungswort bedankte sich Johannes Hintersberger bei der Familie Wolf für die „Verantwortliche Ausbildung“, die der Betrieb jungen Menschen bietet. Dabei betonte er vor allem die Stärke der dualen Ausbildungen, die sich für Betriebe und Jugendliche gleichermaßen lohne. Es würden für beide Seiten große Vorteile durch die Kombination von Praxis und Theorie entstehen. „Die Unternehmen sichern sich frühzeitig künftige Fachkräfte. Den jungen Menschen öffnen sie alle Türen für ihr späteres Berufsleben. Die Zahl der Azubis, die direkt nach der Ausbildung von ihrem Betrieb übernommen wurden, ist im letzten Jahr wieder gestiegen. Die jungen Menschen konnten sich damit direkt auf die Überholspur der Arbeitswelt einfädeln“, erklärte Hintersberger. Denn die handwerklichen Berufe werden, laut HWK-Präsidenten Rauch, die Berufe der Zukunft sein.
Nachwuchsmangel bei Azubis wird zum Problem
Der robuste und erfolgreiche Arbeitsmarkt bietet aktuell genügend Ausbildungsplätze an. Auf jeden jungen Menschen, der eine Ausbildung sucht, kommen ungefähr 1,4 offene Stellen. „So viele Angebote hatten wir noch nie um diese Zeit und es ist auch ein Indiz dafür, dass das Handwerk dringend Nachwuchskräfte sucht“, äußert sich Hans-Peter Rauch zur momentanen Situation. Der Geschäftsführer der Bäckerei Wolf, Rainer Wolf, stimmt Rauch angesichts des Nachwuchsmangels zu. Auch seine Söhne, Stefan und Alexander Wolf, die in die Geschäftsleitung des Betriebs eingestiegen sind, beklagen die aktuelle Lage. Es seien nur wenig junge Menschen für eine handwerkliche Ausbildung als Bäcker zu begeistern.
Das Handwerk braucht ein besseres Image
Die Unternehmen und Vertreter aus Wirtschaf und Politik waren sich einig: „Das Handwerk hat in vielen Bereichen ein Image-Problem“. „Viele wissen gar nicht, dass eine Bäckereifachverkäuferin viel mehr können muss, als nur Backwaren zu verkaufen“, erklärte Stefan Wolf. Ein Betrieb wie die Bäckerei Konditorei Wolf braucht auch längerfristig Führungskräfte, die das Unternehmen weiter auf Erfolgskurs halten. Eine Option für junge Auszubildende im Betrieb eine Karrierelaufbahn anzugehen. Eine verstärkte Aufklärung und gezieltere Kampangen sollen in Zukunft noch besser auf die Vorteile einer Ausbildung hinweisen, sind sich die Gesprächspartner einig. Die Arbeitszeiten oder das Gehalt seien schon lange nicht mehr schlechter als in anderen Berufen. Ein großes Hindernis bei der Berufswahl sehen die Geschäftsführer der Bäckerei vor allem im schlechten Image einiger Tätigkeitsfelder. In diesem Zusammenhang betont Rauch die zu fokussierende verstärkte Kooperation zwischen der Wirtschaft und der Politik, um schneller und effektiver auf solche Problematiken reagieren zu können.
Werksführung im „Do-it-yourself“-Stil
Im Anschluss an die informativen Gespräche ermöglichte der Handwerksbetrieb noch eine kleine Führung durch seine hochmoderne Backstube. Dort konnten Hans-Peter Rauch und Johannes Hintersberger direkt mit Auszubildenden sprechen und sich ein Bild von den Arbeitsplätzen machen. Ein besonderes Highlight der Tour war die Station in der Konditorei. Gemeinsam mit dem Ausbildern vor Ort, legten die beiden Vertreter aus Wirtschaft und Politik selbst Hand an. Kleine Marzipanmäuse waren das Ergebnis der Demonstration im „Do-it-yourself“-Stil. Erfreut über das angenehme Arbeitsklima, die modernen Anlagen und das fachmännische Know-how der Wolf-Mitarbeiter, verabschiedeten sich Rauch und Hintersberger. „Man spürt die Qualität richtig“, so der Arbeitsstaatssekretär zum Ende der Werksführung.
Rauch und Hintersberger ermutigen Asylbewerbern Ausbildungsplätze zu geben
In der Diskussion zum Nachwuchsmangel in den handwerklichen Berufsfeldern kam auch das Thema Asylbewerber zur Sprache. Auch bei Wolf ist ein junger Asylbewerber aus Somalia derzeit in der Ausbildung. Seine Leistungen seien bisher sehr gut und er würde sich immer mehr zu einer großen Stütze des Betriebs entwickeln. Die angesprochene Problematik bei Asylbewerbern in der Ausbildung liegt nach Aussagen des Betriebs in der teils schlechten Betreuung und unsicheren Planung. „Wer Jugendliche mit Flüchtlingshintergrund ausbildet muss die Gewissheit haben, dass die Ausbildung komplett durchgeführt werden kann und die fertigen Gesellen unserem Wirtschaftszweig noch mindestens zwei Jahre zur Verfügung stehen“, unterstützt Rauch die Forderung der Betriebe. Johannes Hintersberger ging auf das Anliegen ein und sicherte zu, dass den ausländischen fertigen Gesellen zwei weitere Jahre in Deutschland zugesprochen werden.