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B4BSCHWABEN.de: Herr Dr. Rapp, es zeichnet sich eine Tendenz für Deutsche Patente ab. Skizzieren Sie uns ein Bild?
Die Anzahl der europäischen Patentanmeldungen ist zwischen 2019 bis 2022 grundsätzlich um etwa 7 Prozent gestiegen. Dagegen ist die Anzahl der bei dem Deutschen Patent- und Markenamt eingereichten Patentanmeldungen im gleichen Zeitraum um 15 Prozent gesunken. Das hiesige Patent- und Markenamt wird vor allem von deutschen Anmeldern als Erstanmeldeamt bevorzugt. Untersucht man nun die Herkunft der europäischen Anmeldungen, stellt man fest: Der deutsche Anteil ist um 7,4 Prozent gesunken. Im gleichen Zeitraum ist der chinesische Anteil um 49 Prozent gestiegen, allerdings ausgehend von einem sehr geringen Basisniveau. Somit wird Deutschland tendenziell deutlich schwächer, was aber im internationalen Umfeld durch Anmeldungen aus den USA, Südkorea und China ausgeglichen wird.
Unsere Unternehmen sind weniger innovativ geworden. Das mag mitunter an der hiesigen Arbeitszeitregelung, an Home-Office-Modellen und der teilweise eingeführten 4-Tage-Woche liegen. Im kreativen Bereich ist intensive Zusammenarbeit erforderlich, die aus dem mobilen Arbeiten gerade im technischen Bereich wohl nur unzureichend geleistet werden kann.
Beobachten Sie diesen Rückgang auch in unserer Region Augsburg und sind die Beweggründe dieselben?Leider gibt es keine nach einzelnen Regionen gegliederte Statistik. Auf bayerischer Ebene ist der Rückgang jedoch in gleicher Weise zu beobachten. Regionsspezifische Gründe können wir nicht erkennen.
Aus unserer Sicht liefert die Entwicklung durchaus Grund zum Nachdenken. In den vergangenen Jahren hat es fast immer eine Steigerung oder andernfalls Stagnation bei der Anzahl der Patentanmeldungen gegeben. Ein Rückgang um 15 Prozent in drei Jahren sollte Anlass geben, um über Deutschland als Innovationsstandort nachzudenken.
Wie könnte der Erfindergeist sowohl regional als auch generell wieder geweckt werden?Innovation entsteht vor allem im Team und durch persönlichen Kontakt – nicht in Videokonferenzen. Geringere Arbeitszeiten und höhere Home-Office-Quoten sind Gift für ein innovatives Umfeld. Man mag zwar im Home-Office vorgegebene Aufgaben effizient abarbeiten können, das ist aber in der Regel nicht innovativ.
Sicherlich nicht überraschend: Das betrifft vor allem die Digitalisierung, die sogenannte Künstliche Intelligenz, also autonom arbeitende Computer und Roboter, und selbstverständlich die Bio- und Medizintechnik. Interessant wird es, wenn sich diese Technologiebereiche miteinander verbinden. Aber das sind Bereiche, in denen Deutschland aktuell nicht oder nicht mehr in der ersten Liga spielt.
Hier würden wir die Bio-Technologie und Autonomes Computing bzw. Roboting nennen. Digitale Lösungen und künstlich intelligente Maschinen werden in den nächsten Jahren massiv in das Arbeitsumfeld des Menschen eingreifen.