B4B Schwaben

Holen Sie sich B4BSCHWABEN.de auf Ihr Smartphone.
Klicken Sie auf das Symbol zum „Teilen” in der Toolbar von Safari. Finden Sie die Option „Zum Home-Bildschirm”. Mit einem Klick auf „Hinzufügen” ist die Installation abgeschlossen! Schon ist die Website als App auf Ihrem iOS-Gerät installiert.

 / 
B4B Nachrichten  / 
Augsburg  / 
Augsburg trauert um Clemens Haindl
Anzeige
Wir benötigen Ihre Zustimmung zum Laden dieser Anzeige!

Wir verwenden einen Drittanbieterdienst, um Anzeigen darzustellen, die möglicherweise Daten über Ihre Aktivität sammeln. Bitte überprüfen Sie die Details und akzeptieren Sie den Dienst, um diese Anzeige zu sehen.

Dieser Inhalt darf aufgrund von Trackern, die dem Besucher nicht bekannt gegeben werden, nicht geladen werden. Der Website-Eigentümer muss die Website mit seinem CMP einrichten, um diesen Inhalt in die Liste der verwendeten Technologien aufzunehmen.

powered by Usercentrics Consent Management Platform
Clemens Haindl

Augsburg trauert um Clemens Haindl

Clemens Haindl ist gestorben. Er galt und gilt als einer der bedeutsamsten Unternehmer der Region. Foto: B4B SCHWABEN
Clemens Haindl ist gestorben. Er war einer der bedeutsamsten Unternehmer der Region. Foto: Jesper Dijohn

Dr. Clemens Haindl, einst Chef des gleichnamigen Papier-Unternehmens aus Augsburg, ist verstorben. Ein Blick auf seine Lebensgeschichte zeigt: Er war einer der großen Unternehmer unserer Region.

von Martina Lakotta, Online-Redaktion

Clemens Haindl, ehemaliger Chef der Haindl Papier GmbH & Co.KG, ist im Alter von 78 Jahren verstorben. In den 90er Jahren führte er das Papier-Imperium seiner Familie an die europäische Spitze. Unzählige Tonnen Papier haben die Fabriken des Augsburger Familienunternehmens verlassen. Haindl galt und gilt als einer der wichtigsten Unternehmer der Region: Er taktierte die Papierfabrik aus dem Bankrott, veräußerte sie im Jahr 2001 gewinnbringend und galt als Stratege mit Weitblick.

Clemens Haindl: „Ich war der erste Ausbrecher.“

In jungen Jahren wollte Clemens Haindl nichts mit Papier zu tu haben. "Ich war der erste Ausbrecher", sagt er von sich. Während sein Bruder in Darmstadt Papiertechnik studierte, entschied er sich für das betriebswirtschaftliche Studium in München. "Die Familienmitglieder mit den roten Haaren waren die Kaufleute, die mit den schwarzen die Techniker. Ich sollte ursprünglich Techniker werden. Doch ich wollte mir die Freude an der Technik nicht durch den Beruf kaputt machen lassen.”Nach seinem Examen arbeitete Haindl für zweieinhalb Jahre als freier Mitarbeiter beim Sinus-Institut. Dort setzte er sich intensiv mit dem Thema Industrie-Soziologie auseinander und promovierte über das Thema „Der kontinuierliche Vier-Schicht-Betrieb in der deutschen Papierindustrie.“

Clemens Haindl galt als Vordenker und geschickter Unternehmer

Erst im Jahr 1970 trat Clemens Haindl dann doch in die Firma seines Vaters ein. Nachdem er dort zunächst für Marktforschung und Werbung zuständig war, stieg er schließlich zum Sprecher der Geschäftsführung auf. Auch wenn Haindl besonders versiert im Verkauf war, galt er auch in technischen Belangen als begabt und war Neuerungen gegenüber stets aufgeschlossen. So investierte Haindl damals in eine neue Produktionsanlage für Zeitschriften und Magazinpapiere, die ausschließlich zur Verarbeitung von Altpapier genutzt wurde. Der geschickte Unternehmer erkannte nämlich früh, dass er nur durch konsequente Wiederverwertung gegen die skandinavische Konkurrenz bestehen konnte. Denn diese konnten dank ihres Holzreichtums und billigeren Stroms wesentlich kostengünstiger produzieren.

Clemens Haindl rettete Familienunternehmen

Sein wirtschaftliches Überlebenskonzept ging auf: Als Clemens Haindl die Leitung des Unternehmens im Jahr 1992 übernahm, schrieb die Augsburger Papierfabrik zweistellige Millionenverluste. Acht Jahre später erwirtschaftete Haindls Unternehmen einen Jahresüberschuss von damals 411 Millionen D-Mark. Dennoch veräußerte Haindl das Augsburger Unternehmen im Sommer 2001 für 3,6 Milliarden Euro an den finnischen Papier- und Forstkonzern UPM-Kymmene.

Clemens Haindl beteiligte Mitarbeiter mit 19.000 DM am Verkaufserlös

„Ich muss persönlich hinzufügen, dass es nicht mein Lebensziel war, diese Firma zu verkaufen“, beteuerte Haindl nach Angaben des Handelsblattes damals vor seiner 4.000 Mann starken Belegschaft. Grund für den Verkauf seien die 32 Haindl-Mitgesellschafter gewesen. Clemens Haindl wollte entweder einen familienfremden Manager oder den Sohn seines Bruders Ernst in die Geschäftsführung aufrücken lassen. Da mit den Gesellschaftern jedoch kein Konsens erreicht werden konnte und Haindl verhindert wollte, dass die in seinen Augen unfähigen Gesellschafter das Sagen bekommen, zog er einen Schlussstrich. Der Verkauf an die Finnen war logische Konsequenz für ihn. Dennoch hielt er eine bis dato in Deutschland einzigartige Entschädigung für seine Mitarbeiter bereit: Ein Prozent des Verkaufserlöses von den rund sieben Milliarden Mark schüttete er an die Beschäftigten aus. Im Schnitt bekam jeder Mitarbeiter 19.000 D-Mark.

Haindl privat: Kunstliebhaber, Motorradfahrer und Tontaubenschießer

Clemens Haindl galt als bedächtiger Mann, der sich von nicht aus der Ruhe bringen ließ. Wichtige Entscheidungen traf er nie übereilt und stets erst nach reichlicher Überlegung. Haindl war nicht nur ein taktisch geschickter Unternehmer, sondern auch leidenschaftlicher Kunstsammler. In seiner Freizeit genoss er Fahrten auf seiner Harley Davidson und widmete sich dem Tontaubenschießen. 

Anzeige
Wir benötigen Ihre Zustimmung zum Laden dieser Anzeige!

Wir verwenden einen Drittanbieterdienst, um Anzeigen darzustellen, die möglicherweise Daten über Ihre Aktivität sammeln. Bitte überprüfen Sie die Details und akzeptieren Sie den Dienst, um diese Anzeige zu sehen.

Dieser Inhalt darf aufgrund von Trackern, die dem Besucher nicht bekannt gegeben werden, nicht geladen werden. Der Website-Eigentümer muss die Website mit seinem CMP einrichten, um diesen Inhalt in die Liste der verwendeten Technologien aufzunehmen.

powered by Usercentrics Consent Management Platform