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Zoll deckt auf, wie dreist das Baugewerbe arbeitet!
Baugewerbe

Zoll deckt auf, wie dreist das Baugewerbe arbeitet!

Bezahlung unter dem gesetzlichen Mindestlohn, Arbeiten ohne Arbeitserlaubnis, illegale Beschäftigung von Ausländern zählten zu den Unregelmäßigkeiten, die das Hauptzollamt Augsburg in der letzten Wochen in Baubetrieben der Region aufdeckte.

Wie die Aichacher Zeitung berichtet, wurden in 19 von insgesamt 40 überprüften Betrieben in den Landkreisen Aichach-Friedberg, Donauries, Augsburg und Augsburg-Stadt Unregelmäßigkeiten bei der Beschäftigung der Arbeitnehmer festgestellt.

Zahlreiche Verstöße aufgedeckt

„Da seien sogar die Zöllner überrascht gewesen“, berichtet Martin Neumann, Pressesprecher des Hauptzollamts Augsburg in der Aichacher Zeitung. Die Mitarbeiter des Hauptzollamts Augsburg fanden in den inspizierten Betrieben schwere Unregelmäßigkeiten vor. Eine Bezahlung zu 3,52 Euro in der Stunde (statt den 13 Euro gesetzlichen Mindestlohn), Arbeiten ohne die erforderliche Arbeitserlaubnis und die Beschäftigung von ausländischen Arbeitnehmern ohne gültige Einreise- und Aufenthalts-Genehmigung waren laut den Aichacher Zeitung nur ein Teil der Verstöße, die die Zöllner im Baugewerbe der Region aufdeckten.

Zahlreiche Strafverfahren verhängt

Die Inspektion der 40 Betriebe in den Landkreisen durch die Mitarbeiter der Finanzkontrolle Schwarzarbeit des Hauptzollamtes Augsburg dauerten insgesamt drei Tage. Knapp die Hälfte der Baubetriebe fiel den Zöllnern negativ auf. Wie die Aichacher Zeitung schreibt, lag unter anderem viermal der Verdacht der Schein-Selbstständigkeit vor. Ebenfalls viermal zahlten die Arbeitgeber nicht den gesetzlich festgelegten Mindestlohn, sondern deutlich weniger. In fünf Fällen beschäftigten die Baubetriebe illegal in Deutschland lebende Ausländer. Wie die Aichacher Zeitung berichtet, wurden im Zuge dieser Gesetzes-Verstöße fünf Strafverfahren sowie sieben Bußgeld-Verfahren eingeleitet. Die Ermittlungen dauern noch an.

136 Jahre Freiheitsstrafe verhängt

Bereits im vergangenen Jahr deckten die Zöllner schwerwiegende Unregelmäßigkeiten in einigen Betrieben der Region auf. Insgesamt 136 Jahre Freiheitsstrafe wurde damals laut Aichacher Zeitung gegen die Arbeitgeber verhängt. 1,3 Millionen Euro an Geldstrafen und 790.000 Euro an Bußgeldern mussten gezahlt werden. 2200 Arbeitgeber waren im letzten Jahr  einer Prüfung unterzogen worden, 11400 Arbeiter wurden zu ihren Arbeitsverhältnissen befragt, so die Aichacher Zeitung. Die Verurteilungen des vergangenen Jahres schreckten die Betriebe offensichtlich nicht davon ab, die illegalen Beschäftigungs-Methoden fortzuführen.

„Illegale Beschäftigung im Baugewerbe fast ein Sport“

„Die Bestrafung ist zu gering“, sagte Karl Bauer, Gewerkschafts-Sekretär bei der Industrie-Gewerkschaft Agrar-Bauen-Umwelt (IG Bau). „Inzwischen ist illegale Beschäftigung im Baugewerbe schon fast ein Sport geworden.“ Schuld sei der „irrsinnige Preiskampf unter den Firmen“, so Bauer weiter. Das Material koste jede Firma gleich, „so versuchen sie eben über den Menschen den Preis zu drücken“. (Aichacher Zeitung) Zweckmäßig zur Bekämpfung von Schwarzarbeit seien nicht nur höhere Strafen, sondern auch mehr Personal beim Hauptzollamt. „Das würde sich ja sogar refinanzieren“, merkt Bauer an. Insgesamt rund 70 Mitarbeiter des Augsburger Hauptzollamtes waren, so die Aichacher Zeitung, bei der bundesweiten Schwerpunkt-Prüfung im Einsatz.