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Genauer gesagt, fand der ver.di-Streik am Standort Graben am 28. November statt. Der Black Friday bildet traditionell den Abschluss Aktionswoche. Er ist damit auch gleichzeitig der Höhepunkt dieser fünf Tage mit überdurchschnittlich hohem Auftrags-Volumen bei Amazon. Nicht nur die Cyber Monday Woche, auch der ver.di-Streik hat in der Vorweihnachts-Zeit schon Tradition. Alle Jahre wieder werden dieselben Forderungen, wenn auch etwas vage, formuliert. Bessere Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter soll es geben – und natürlich endlich einen Tarifvertrag.
Das klingt zunächst ja auch mal sehr gut. Warum fand der Streik in den Medien dann kaum Beachtung?
Vielleicht liegt es daran, dass auch die Mitarbeiter selbst dem Aufruf zur Arbeitsniederlegung wenig Aufmerksamkeit schenken. In der Vergangenheit betonte Amazon mehrfach, dass sich nur ein sehr geringer Teil am Standort Graben daran beteilige. Dafür spricht auch, dass die Kunden keinerlei Einschränkungen bemerken: Päckchen kommen in der Regel gewohnt schnell an, trotz Streiks.
Zudem gibt es anscheinend sehr viel mehr, das für Amazon als Arbeitgeber spricht, als Punkte dagegen. So hat Amazon für das Weihnachts-Geschäft, das ver.di alljährlich bestreikt, dieses Jahr allein am Standort Graben rund 2.000 Saison-Kräfte gesucht. Rund die Hälfte wurde von der Arbeitsagentur Augsburg vermittelt. Unter ihnen waren zahlreiche Langzeit-Arbeitslose, Wieder-Einsteiger, Menschen mit Behinderung und Flüchtlinge. Denn anders als viele andere Unternehmen interessiert sich Amazon bei der Neu-Einstellung nicht für die Qualifikation eines Bewerbers. Allein der Einsatzwille ist es, der zählt. Viele Menschen, die eigentlich als schwer vermittelbar gelten, können so für ein paar Monate gutes Geld verdienen. Und wer sich bewährt, hat häufig die Chance auf ein längeres Arbeitsverhältnis.
Mal ehrlich: Wen interessiert heutzutage, dass die Mitarbeiter keinen Tarifvertrag haben? Oder, dass Amazon sich in seinen Löhnen eher an der Logistik-Branche als am Einzelhandel orientiert? Anscheinend weder die Öffentlichkeit, noch Amazon oder die Mitarbeiter selbst.
von Rebecca Weingarten