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Kommentar der Woche von Ulrich Pfaffenberger

Kommentar zum Allgäu Airport: Entscheidung pro Standort

Symbolbild. Foto: Allgäu Airport
Symbolbild. Foto: Allgäu Airport

Der Bürgerentscheid zum Allgäu Airport vom vorigen Wochenende zeugt von Verantwortungsbewusstsein der Region, weil eine Herausforderung angenommen wurde, statt sie zu vertagen.

Die Bürger, die voriges Wochenende im Allgäu gefragt waren, ob die öffentliche Hand sich an den Zukunftsplänen des Allgäu Airport beteiligen soll, haben zugestimmt. Das ist eine gute Entscheidung und eine kluge Entscheidung. Nicht deshalb, weil – wie oft unterstellt – die Verkehrsfliegerei prestigeträchtig und sexy wäre, sondern weil ein funktionierender Anschluss an den Weltluftverkehr für einen Wirtschaftsstandort existenziell ist. Ein Airport, ob man’s nun hören will oder nicht, ist ein Stück Daseinsvorsorge für eine Region. Infrastruktur wie Eisenbahn, Straßennetz und Breitbandkabel auch – bei denen keiner, wenn dafür Steuermittel aufgewendet werden, von einem „Fass ohne Boden“ spräche, wie das nun in einem Kommentar verlautete.

Sowohl die gewählten Politiker wie ihre Wähler haben in diesem Fall an einem Strang gezogen und das Problem nicht vertagt oder anderswohin verortet. Das passiert zum Beispiel gerade in München, wo man schon verstanden hat, warum es eine 3. Startbahn braucht, aber sie halt nicht vor der eigenen Haustür haben möchte. In Nürnberg zum Beispiel sei doch auch noch Kapazität frei, so liest und hört man, und was an den Mega-Umsteigeflughäfen am Persischen Golf vor sich geht, wird einfach mal ausgeblendet. Den Preis für solche Ignoranz zahlen die Unternehmen in der Region, denen der Weg zum globalen Geschäft erschwert wird.

Wenn die Gegner des Flughafens dann „der Wirtschaft“ vorwerfen, sie hätte „Druck“ auf ihre Mitarbeiter ausgeübt, für das Vorhaben am Allgäu Airport zu stimmen, dann ist das Zeugnis eines fragwürdigen Demokratieverständnisses. Denn dort hat jeder das Recht, sich für seine Position stark zu machen – und auch in den Argumenten der Gegner finden sich Inhalte, die sich als „Druck“ interpretieren lassen. Den Wählerinnen und Wählern, die nicht im eigenen Sinne entschieden haben, vorzuwerfen, dass sie sich solchem Druck gebeugt hätten, kommt einer Selektion in „gute“ und „schlechte“ Demokraten gleich, die durch nichts zu rechtfertigen ist. Eine Demokratie erlaubt ausdrücklich, dass sich eine Mehrheit einen Vorteil sichert – wenn sie ihn erkennt.

Die Reaktion der Verantwortlichen am Airport wie auch in der Politik lassen erkennen, dass sie mit dem Ergebnis des Entscheids respektvoll und – noch einmal der Begriff – verantwortungsvoll umgehen. Da sind kein triumphales Siegesgeheul hörbar und keine besserwisserischen Belehrungen. So sollte es immer sein. Damit Argumente wirken, nicht Anschuldigungen. Ein solches Klima ist ebenfalls ein Standortfaktor, und zumal er selten vorkommt, auch ein sehr guter.

von Ulrich Pfaffenberger