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SWU: Bau des Pumpspeicherkraftwerks Blautal gestoppt
SWU Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm GmbH

SWU: Bau des Pumpspeicherkraftwerks Blautal gestoppt

Klaus Eder, Geschäftsführer der SWU Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm GmbH. Foto: SWU
Klaus Eder, Geschäftsführer der SWU Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm GmbH. Foto: SWU

Fehlende Perspektive in der Stromvermarktung zwingen die Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm zur Aufgabe des Pumpspeicherkraftwerks (PSW) Blautal. Das hat der SWU-Aufsichtsrat am 5. Juli 2016 beschlossen. Ein rentabler Betrieb ist nicht abzusehen. Der Verzicht ist mit dem Partnerunternehmen Eduard Merkle GmbH und Co. KG abgestimmt.

von Simon Mayer, Online-Redaktion

„Das Geschäftsmodell PSW wurde von der negativen Entwicklung auf dem Stromerzeugungsmarkt überholt“, begründet SWU-Geschäftsführer Klaus Eder den Projektausstieg. Die anhaltend niedrigen Erlöse für erzeugten Strom ließen nicht erwarten, dass das PSW Blautal die Baukosten wieder hereinspiele und sich die Anlage tragen könne. Zuletzt hatten die Stadtwerke das Vorhaben einer intensiven Neubewertung unterzogen. Der Partner Merkle hätte seinen Steinbruch in Blaubeuren-Gerhausen in das Vorhaben eingebracht. Dieser war als Unterbecken für das Pumpspeicherkraftwerk vorgesehen. Nun wird Merkle den Steinbruch weiter zum Kalksteinabbau nutzen.

Trotz Projektaufgabe: wichtige Zwischenetappen erreicht

Der offizielle Start des Vorhabens in Blautal war 2004. Von Beginn an betrieben die Stadtwerke eine aktive Informationspolitik. Der erste Infoabend für Anwohner und Bürger fand im Juni 2005 in Markbronn-Dietingen statt. Seit Herbst 2011 begleitete das Freiburger Öko-Institut den Bürgerdialog. Dabei moderierte eine neutrale Instanz den Austausch zwischen Vorhabenträgern, Kommunen und betroffenen Bürgern. So sollten die komplexen fachlichen Fragen auch für Laien verständlicher werden. In den rund zehn Projektjahren wurden wichtige Etappenziele erreicht. Unter anderem liegen jetzt die raumordnerische Beurteilung sowie Gutachten zur Geologie und zum Grundwasserhaushalt vor. Auch die ökologische Kartierung für das komplette Projektgebiet zwischen Blaubeuren-Gerhausen und Markbronn-Dietingen, dem Standort des Oberbeckens, sind vorhanden. Zudem ist die Planung für den Genehmigungsantrag fertig.

„Schade um ein sinnvolles Vorhaben“

„Wir sind weit gekommen. Insofern ist es schade um das Vorhaben, zumal es grundsätzlich sinnvoll bleibt, regionale Speicher für Strom aus erneuerbaren Energien bereitzustellen“, ist Geschäftsführer Eder überzeugt. Für die Zukunft wird es wichtig sein, überschüssigen Strom zu speichern um ihn bei geringem Stromangebot in Minutenschnelle ans Netz zu bringen. Gerade bei den wetterabhängigen Energieträgern wie Sonne und Wind ist dies unverzichtbar.

Pumpspeicherkraftwerke vergleichbar mit großen Batterien

Die Funktionsweise eines Pumpspeicherkraftwerks ist relativ simpel. Es nutzt den Höhenunterschied zwischen Ober- und Unterbecken, um innerhalb weniger Minuten Strom ins Netz zu bringen. Wenn Strom im Überfluss und preiswert vorhanden ist, dann wird Wasser in das Oberbecken gepumpt. Wenn Strom jedoch knapp ist, wird das Wasser ins Tal gelassen. Dabei treibt es Turbinen an, die über einen Generator Strom erzeugen. Durch diese Vorgehensweise lässt sich Strom speichern. Pumpspeicherkraftwerke sind daher mit einer riesigen Batterie zu vergleichen, die je nach Bedarf aufgeladen und angezapft wird. Somit eignen sich Pumpspeicherkraftwerke bestens dazu, das Stromnetz zu entlasten und zu steuern. Wenn ein Überangebot an Sonnen- oder Windstrom auf geringe Nachfrage trifft, lässt sich der Grünstrom dezentral speichern und zeitversetzt nutzen. Das wird immer wichtiger, da die erneuerbaren Energien immer mehr Strom ins Netz speisen. Das Problem dabei ist, dass der augenblickliche Strombedarf jedoch oft „hinterherhinkt“ und die Netzbetreiber somit regelnd eingreifen müssen.

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