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Folge 55: Ulrich Mayer, No7 in der Steingasse

Ulrich Mayer im Kampf für eine schöne Innenstadt

Ulrich Mayer, Inhaber des No7 in der Steingasse, im B4B SCHWABEN 101 Köpfe Interview, Foto: No7
Ulrich Mayer, Inhaber des No7 in der Steingasse, im B4B SCHWABEN 101 Köpfe Interview, Foto: No7

Ulrich Mayer kennt sich aus mit Männergeschenken und mit dem Augsburger Stadtleben. Er ist Inhaber von No7 in der Steingasse und Vorsitzender des Innenstadtgewerbebeirats (IGB). Wir haben mit ihm über den Umbau in der Augsburger Innenstadt, seine Tätigkeit im IGB und über sein Privatleben gesprochen.

  


Ulrich Mayer

Alter: 34
Position: Komplementär, Geschäftsführer
Unternehmen: No7 Tabakwaren, Herrengeschenke Herbert Mayer KG 
Hobby: Genuss in allen Facetten, Literatur, Architektur


B4B SCHWABEN: Herr Mayer, Sie sind Inhaber von No7 in der Steingasse, der Adresse für Kenner, wie Sie selbst sagen. Was ist das Besondere an Ihrem Geschäft?

Ulrich Mayer: Unsere Produktvielfalt ist einmalig in Deutschland, wenn nicht sogar weltweit. Das Angebot reicht von Tabakwaren über Wein, Spirituosen, Rasierer, Flachmänner bis hin zu den hochwertigen Schreibgeraten und Accessoires von Montblanc. 2008 wurden wir z.B. zum besten Zigarrengeschäft Deutschlands gewählt, seit Jahren zählen wir zu den 100 besten Whiskygeschäften des Landes und sind einer von nur 21 Classic Malt Specialists Deutschlands. Außerdem sind wir ein inhabergeführtes Familiengeschäft.

B4B SCHWABEN: Im vergangenen Jahr haben Sie für Ihr Ladengeschäft das Qualitätssiegel „Generationenfreundliches Einkaufen“ erhalten. Was bedeutet diese Auszeichnung für Sie?

Ulrich Mayer: Es ist für mich eine Selbstverständlichkeit, dass wir uns um alle Altersgruppen bemühen. Gerade im Hinblick auf die Bevölkerungspyramide werden die sogenannten Best Ager einen immer wichtigeren Anteil der Kunden im Einzelhandel ausmachen. Diese Kunden haben andere Anforderungen, als die jüngeren Kunden, z.B. bessere Lesbarkeit der Preisauszeichnungen, breitere Wege, Sitzmöglichkeiten, aktive Bedienung usw. Mit dem Siegel unterstreichen wir, dass es uns um diese Themen wirklich ernst ist.

B4B SCHWABEN: Wie der Name No7 schon verrät, findet man Sie mit Ihrem Geschäft in der Steingasse 7 in der Augsburger Fußgängerzone zu finden. Bei Augsburger Innenstadt denkt man zur Zeit an viele Baustellen. Wie sehen Sie als Einzelhändler den Umbau und das projekt augsburg city (pac)?

Ulrich Mayer: Ich begrüße den Umbau in seinem ganzen Umfang und bin sehr froh, dass die Stadt dieses Projekt nun endlich in Angriff genommen hat. Der Umbau der Fußgängerzone war seit Jahrzehnten überfällig und hätte schon längst erfolgen sollen. Wir haben in den vergangenen 20 Jahren im Vergleich zu anderen Städten stark an Attraktivität verloren. Nach Fertigstellung der „neuen“ Innenstadt werden wir eine der schönsten Städte Deutschlands haben. Dies gilt es dann nur noch in den Köpfen zu verankern.

B4B SCHWABEN: Sprechen Sie Ihre Kunden auf den Umbau der Innenstadt an?

Ulrich Mayer: Selbstverständlich gib es immer wieder einen Austausch in dieser Richtung. Gerade da wir auch sehr viele Stammkunden haben, ist das eine Selbstverständlichkeit. Wir haben auch immer die aktuellen Flyer und Informationen vor Ort, damit wir richtig informieren können.

B4B SCHWABEN: Sie sind nicht nur Inhaber des No7, sondern engagieren sich auch im Innenstadtgewerbebeirat (IGB) und sind sogar dessen Vorsitzender. Können Sie unseren Lesern kurz erklären, was der IGB genau macht und worin Ihre Aufgaben bestehen?

Ulrich Mayer: Der IGB ist Teil des Innenstadtentwicklungsprogrammes. Seine Aufgabe ist es, den Stadtrat bei innenstadtrelevanten Themen zu beraten. Dies geschieht in Form von Voten, die in demokratischer Abstimmung getroffen und dann an die zuständigen Fraktionen und den Wirtschaftsausschuss weitergetragen werden. Es geht nicht nur um den Handel, sondern alle in der Innenstadt ansässigen Unternehmen und Verbände. Der IGB setzt sich aus je einem Vertreter von inhabergeführtem und filialisiertem Einzelhandel, den Vermietern, Gastronomie, Parkhausbetreibern, City Galerie, CIA, Einzelhandelsverband, IHK, HWK, Wirtschaftsreferat und einem Vertreter der Fraktionen zusammen. Darüber hinaus laden wir regelmäßig Gäste ein. Die Sitzungen sind nicht öffentlich.

B4B SCHWABEN: Als IGB Vorsitzender sind Sie auch Ansprechpartner für die Einzelhändler. Was sind die größten Probleme, mit denen diese derzeit zu kämpfen haben?

Ulrich Mayer: Was ein echtes Problem darstellt, sind die Einschränkungen für den MIV (Mobiler Individualverkehr). Es ist eine Tatsache, dass die kaufbereiten Kunden zu 80% mit dem Auto kommen. Da werden aktuell die falschen Signale gesendet. Dann gibt es das leidige Thema Parken. Im Vergleich zu ähnlichen Städten (z.B. Münster) sind wir durchaus konkurrenzfähig. Leider wird das von vielen Besuchern jedoch nicht so gesehen. Und das führt am Ende zu geringen Besucherzahlen. Das wird sich aber nach dem Umbau ändern.

B4B SCHWABEN: Wie ist die Akzeptanz des Innenstadtumbaus bei den Einzelhändlern und Gastronomie-Betrieben? Welche Erfahrungen haben Sie gemacht?

Ulrich Mayer: An und für sich gibt es zum Glück wenige Probleme. Natürlich ist die Baustellenzeit für alle mit Einschränkungen behaftet. Aber wir haben alle das Ziel im Auge. Es gab am Anfang der Baustellen noch Koordinierungsprobleme zwischen Stadtwerken und Tiefbauamt. Diese konnten wir jedoch durch feste Ansprechpartner abstellen. Hier konnte der IGB viel bewirken. Auch merkt man inzwischen, dass sich die Teams auf den Baustellen eingespielt haben und die Arbeiten deutlich flüssiger ablaufen. Deswegen war man letztes Jahr über Plan und wir hoffen natürlich alle, dass das so weiter geht. Außerdem gibt auf beiden Seiten großes Verständnis für die jeweils andere Situation.

B4B SCHWABEN: Was kann eine Stadt wie Augsburg machen, um noch attraktiver zu werden?

Ulrich Mayer: Da ist die Frage, für wen wir attraktiver werden sollen. Die Augsburger sind mit ihrer schönen Stadt durchaus zufrieden und kaufen hier auch gerne ein, benutzen die kulturellen Einrichtungen etc. Wir müssen uns also um die Besucher aus dem Umland kümmern. München ist mit seiner Strahlkraft gewaltig, aber auch sehr teuer und für den Normalbürger nicht mehr bezahlbar. Ulm und Landsberg haben Ihre Hausaufgaben gemacht und weisen schöne Innenstädte vor. Aber Augsburg ist diesen Städten in jeder Hinsicht überlegen. Kultur, Universitätsstadt, Umwelt, Hochtechnologie, Geschichte, Bauwerke und die großen Einkaufsmöglichkeiten. Wir müssen es nur wieder schaffen, dies auch in den Köpfen zu verankern. Dazu bedarf es aber gewaltiger finanzieller Anstrengungen. Dr. Leuninger spricht hier von einem hohen sechsstelligen Betrag, den man pro Jahr ausgeben muss. Nur, wo kommt der her? Das ist eine große Aufgabe der Stadt und der Wirtschaft.

B4B SCHWABEN: Mal angenommen, Sie hätten einen freien Samstag mit Ihrer Familie zur Verfügung, für welche Aktivität würden Sie sich entscheiden? Einen Einkaufsbummel durch die Augsburger Innenstadt oder eine Fahrt ins Grüne?

Ulrich Mayer: Die Situation gab es so noch nie, da ich nur dann am Samstag nicht im Geschäft bin, wenn es eine anderweitige Verpflichtung gibt. Da meine Frau aber auch sechs Tage die Woche arbeitet und ganz selten in die Stadt kommt würde ich gerne mit ihr in die Stadt gehen. Mal in der schönen Stadt bummeln, das hätte schon was. Außerdem hat meine Frau eine sehr gute Beobachtungsgabe und gibt immer sehr aufschlussreiche und interessante Hinweise für Probleme und Verbesserungsmöglichkeiten (als Selbstständiger hat man eben nie ganz frei).

B4B SCHWABEN: Ganz spontan in 15 Sekunden: 3 tolle Persönlichkeiten aus Bayerisch-Schwaben?

Ulrich Mayer: Sebastian Priller, Riegele. „Schönes Leben hier“ ist für mich der Slogan für das moderne, selbstbewusste Augsburg.

Walter Seinsch, FCA. Er hat bewiesen, wie man mit einer Vision und dem Glauben daran wieder in die erste Liga kommt. Jetzt ist Augsburg jede Woche national in der Presse und es war die Initialzündung für das neue Selbstbewusstsein der Augsburger. Und der Beweis, wie weit wir noch kommen können.

Kurt Gribl, OB. Er holt gerade die Versäumnisse der letzten 30 Jahre mit einer Verve und Elan auf, der ohne Vergleiche ist. Dadurch entstand eine Aufbruchsstimmung in Augsburg und dem ganzen Landkreis, der manchmal sogar den Münchnern Angst macht.

B4B SCHWABEN: Sind Sie zufrieden?

Ulrich Mayer: Aber wie!

Vielen Dank für das "genussvolle" Interview!