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Folge 54: Klaus Marschall, Augsburger Puppenkiste

Klaus Marschall lässt die Puppen tanzen

Klaus Marschall, Theaterleiter der Augsburger Puppenkiste im 101 Köpfe Interview mit B4B SCHWABEN, Foto: Augsburger Puppenkiste
Klaus Marschall, Theaterleiter der Augsburger Puppenkiste im 101 Köpfe Interview mit B4B SCHWABEN, Foto: Augsburger Puppenkiste

Wer kennt sie nicht, die kleinen Marionetten aus der Augsburger Puppenkiste? Ob live oder im Fernsehen, sie haben uns durch unsere Kindheit begleitet. Auch Klaus Marschall kennt die „Puppen“ von Kindesbeinen an. Heute ist Marschall Theaterleiter der Augsburger Puppenkiste. Im Interview mit uns spricht er über das Marionettentheater für Klein und Groß und verrät, warum die weltberühmte Augsburger Bühne nach 65 Jahren immer noch so beliebt ist. Außerdem gibt er uns einen kleinen Einblick in sein Privatleben – und natürlich das vom Kasperl.


Klaus Marschall

Alter: 51
Position: Theaterleiter
Unternehmen: Augsburger Puppenkiste
Hobbies: Theater, Tennis


B4B SCHWABEN: Herr Marschall, die Augsburger Puppenkiste feiert in diesem Jahr ihr 65-jähriges Bestehen. Warum gehört das wohl bekannteste Marionetten-Theater trotzdem nicht zum alten Eisen?

Klaus Marschall: Das Puppentheater füllt eine Lücke, die moderne Medien nicht (mehr) ausfüllen. Es fordert den Zuschauer dazu auf, mitzudenken: Es lädt ein, die Phantasie zu benutzen und lässt Freiräume für eigene Interpretationen und Identifikationen. Dass viele unserer Kinder heutzutage einer ziemlichen Reizüberflutung ausgesetzt sind, wird wohl niemand bestreiten. Das Figurentheater aber lässt ihnen Zeit, sich auf eine Geschichte einzulassen. Die sinnlichen Eindrücke sind intensiver und bleiben damit auch viel länger in Erinnerung.

B4B SCHWABEN: Klassiker, wie beispielsweise die Biene Maja, erobern derzeit mit computeranimierter 3D-Optik die Bildschirme. Die Augsburger Puppenkiste hingegen präsentiert sich immer noch im „alten Gewand“. Ist es nicht schwer sich gegen die neue Technik durchzusetzen?

Klaus Marschall: Ich habe diese neue Form der Biene Maja noch nicht gesehen, habe aber die Befürchtung, dass auch hier wieder mit schnellen Schnitten die Konzentrationsfähigkeit der Kinder überproportional strapaziert wird. Wir „unterhalten“ unsere Kinder mit viel zu schnellen Bildfolgen und wundern uns anschließend, wenn sie hyperaktiv werden.

B4B SCHWABEN: Mit der Puppenkiste verbindet man in erster Linie ein Theater für Kinder. Doch auch für die erwachsenen Fans hat sie einiges zu bieten, nicht wahr?

Klaus Marschall: Die Puppenkiste war von Anfang an auch ein Theater für Erwachsene. Die wundersame Geschichte vom Leben des Dr. Faust beispielsweise wurde bereits im Gründungsjahr aufgeführt. Wir zeigen heute Adaptionen von großen Opern, Schauspiel und ein jährlich wechselndes Puppen-Kabarett, eine Varieté-Show in der wir alle Facetten des Figurentheaters nutzen. Die Verbindung der Puppenkiste mit dem Theater für Kinder, ist eine Auswirkung der jahrelangen TV-Präsenz ausschließlich im Kinderprogramm.

B4B SCHWABEN: Werden in der heutigen Zeit die Theatervorstellungen noch ausreichend besucht?

Klaus Marschall: Unser Theater hatte im vergangenen Jahr eine Platzausnutzung von 96 Prozent. Wir spielen ca. 430 Vorstellungen im Haus in der Spitalgasse und kommen somit auf mehr als 93.000 Theaterbesucher im Jahr. Darüber hinaus waren wir im vergangenen Jahr auch auf Gastspielreisen mit weiteren 100 Vorstellungen in ganz Deutschland und im Oman.

B4B SCHWABEN: Kann man vom Puppentheater alleine leben?

Klaus Marschall: Wie bei nahezu jedem größeren Theater geht das nicht ohne die Unterstützung der öffentlichen Hand. Unser Theater erhält Zuschüsse von der Stadt Augsburg und vom Freistaat Bayern, ohne die ein Betrieb nicht möglich wäre. Dazu kommen noch Sponsorengelder aus der freien Wirtschaft, die uns beispielsweise Neuinszenierungen überhaupt erst ermöglichen.

B4B SCHWABEN: Stichwort Fernsehen: 1953 wurde die Augsburger Puppenkiste bundesweit bekannt, als sie das erste Mal im Fernsehen ausgestrahlt wurde. Vor einiger Zeit verschwand die Puppenkiste dann aus dem Programm und feierte in diesem Jahr ihr Comeback. Wie sieht denn die langfristige Planung in Sachen „Puppenkiste im TV“ aus?

Klaus Marschall: Wir sind natürlich froh, wieder im aktuellen TV-Programm dabei zu sein. Beim Bayrischen Rundfunk sind wir derzeit mit kleinen satirischen Szenen im Abendprogramm vertreten. Unser Bestreben ist es natürlich auch wieder im Kinderprogramm die Marionetten spielen zu lassen. Dies ist allerdings ein schwieriges Unterfangen, da das Kinderprogramm finanziell nicht ausreichend ausgestattet ist.

B4B SCHWABEN: Die Augsburger Puppenkiste engagiert sich auch sportlich, sowohl im Fußball, wie auch im Eishockey. Welches Spiel würden Sie als Zuschauer bevorzugen?

Klaus Marschall: Ich bin, soweit es meine Zeit zulässt, gerne in beiden Stadien zu Gast. Egal ob Fußball oder Eishockey, ich freue mich, dass hier im Augsburger Spitzensport tolle Leistungen auch mit relativ niederen Budgets möglich sind.

B4B SCHWABEN: Wann haben Sie Ihre erste Marionette erhalten?

Klaus Marschall: Meine erste Marionette war ein kleiner, einfacher Clown an 6 Fäden, den ich zu meinem 6. Geburtstag von meinen Eltern erhielt.

B4B SCHWABEN: Verraten Sie uns, wo der Kasperl seine Freizeit am liebsten verbringt? Und wo trifft man Klaus Marschall an?

Klaus Marschall: Der Kasperl verbringt seine Freizeit am liebsten in der Kiste, dem Augsburger Puppentheatermuseum. Am Strand von Lummerland kann er herrlich entspannen. Mich treffen Sie ebenfalls am einfachsten in der Puppenkiste an.

B4B SCHWABEN: Ganz spontan in 15 Sekunden: 3 tolle Persönlichkeiten aus Bayerisch-Schwaben?

Klaus Marschall: Hansi Ruile – was er interkulturell in Augsburg bewegt hat, ist unglaublich.

Die Betreiber des Grandhotel Cosmopolis – eine tolle Idee, die sich sicher durchsetzen wird.

Heidrun Mayer – ihre Idee und ihre Durchsetzungsfähigkeit mit dem Papilio-Programm bereits im Kindergarten soziale-emotionale Kompetenzen zu entwickeln.

Vielen Dank für die Beantwortung der Fragen!