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Folge 67: Dr. Stefan Kiefer

101 Köpfe: Mit Einsatz für die Sache

Dr. Stefan Kiefer im 101 Köpfe-Interview. Foto: Stefan Kiefer
Dr. Stefan Kiefer im 101 Köpfe-Interview. Foto: Stefan Kiefer

Dr. Stefan Kiefer bekleidet seit Mai das Amt des 3. Bürgermeisters und Sozialreferenten bei der Stadt Augsburg. Im 101 Köpfe-Interview mit B4B SCHWABEN verrät der Jurist, wie die ersten Wochen in der neuen Position verlaufen sind und wie für ihn die ideale Gesellschaftsform aussieht.


Dr. Stefan Kiefer

Alter: 45
Position: 3. Bürgermeister; vorher Rechtsanwalt bei Sonntag & Partner
Unternehmen: Stadt Augsburg
Hobbys: Literatur, Geschichte, Joggen, Bergwandern, Singen


B4B SCHWABEN: Herr Kiefer, Sie sind seit Mai Bürgermeister und Sozialreferent der Stadt Augsburg. Wie verliefen die ersten Wochen in Ihrem neuen Amt?

Stefan Kiefer: Ich besuche täglich Einrichtungen der Stadt und der freien Träger. Hierbei werde ich immer wieder überrascht von der enormen Bandbreite an sozialen Angeboten in unserer Stadt und Region. Trotzdem hat mich die große Anzahl an Hilferufen berührt: Es vergeht keine Woche ohne persönliche Briefe an den OB oder an mich mit der Bitte um Unterstützung in wirtschaftlichen und persönlichen Schwierigkeiten, insbesondere in Wohnungsfragen. Beeindruckt haben mich der große Erfahrungsschatz, das Engagement und das enorme Fachwissen vieler meiner Mitarbeiter.

B4B SCHWABEN: Im Wahlkampf wurden Sie immer wieder als der „Angreifer“ dargestellt. Wie zufrieden sind Sie mit dem Wahlausgang?

Stefan Kiefer: Für meine Partei und für mich habe ich mir natürlich ein besseres Ergebnis gewünscht. Die niedrige Wahlbeteiligung fand ich äußerst bedenklich. Gefreut hat mich aber, dass ich persönlich über die SPD-Wählerschaft hinaus viele Stimmen gewonnen habe. Auf Basis des Wahlergebnisses haben wir im Stadtrat m. E. eine gute Lösung für die Stadtpolitik gefunden, über die ich mich auch freue. Hier werde ich mich jetzt einbringen.

B4B SCHWABEN: Als gebürtiger Kaufbeurer haben Sie in Augsburg studiert und promoviert. Ihre berufliche Laufbahn brachte Sie zunächst nach München. Was hat Sie zurück in die Fuggerstadt verschlagen?

Stefan Kiefer: Nach München war ich nur als Berufspendler unterwegs, umgezogen bin ich damals nicht. Allerdings hatte ich nach der juristischen Ausbildung in Augsburg meine Promotion 1997 an der Uni Trier geschrieben. Von dort hat mich und meine Frau der Zufall nach Augsburg zurück gebracht. Darüber bin ich sehr froh.

B4B SCHWABEN: Wieso entscheidet man sich als Jurist für eine politische Laufbahn in Augsburg? Was ist Ihr Anreiz?

Stefan Kiefer: Politik und Juristerei haben große Schnittstellen; man kann das Recht auch als „geronnene Politik“ bezeichnen. Ich habe mich als Jugendlicher für die Juristerei entschieden, weil mich damals auch schon die Politik gereizt hat. Im Studium bin ich dann in die SPD eingetreten. Der konkrete Weg in die reale Politik ist aber schwer planbar. Das hat sich bei mir dann Schritt für Schritt so ergeben, wobei, wie gesagt, mein Interesse und meine Bereitschaft politisch aktiv zu sein, schon lange tief in mir verankert waren.

B4B SCHWABEN: Welche Ihrer Fähigkeiten als Jurist kommen Ihnen als Politiker besonders zu Gute?

Stefan Kiefer: Zum einen haben viele Sachverhalte in der Politik mit Recht zu tun – was geht, was sind die Rahmenbedingungen, um eine Veränderung bei einem Missstand zu erreichen? Zum anderen ist man als Rechtsanwalt ständig dazu gezwungen, sich in die Aufgabenstellung, die ein Mandant bringt, einzuarbeiten und sich für seine Sache einzusetzen – auch in einem professionell geführten Rechtsstreit. Das schult ungemein und ist in der Politik nach meiner Erfahrung von großem Vorteil.

B4B SCHWABEN: Als Politiker versuchen Sie, Ihre Umwelt maßgeblich mitzugestalten. Wie sieht für Sie das ideale Gesellschaftssystem aus?

Stefan Kiefer: Hier denke ich immer wieder gerne an einen Klassiker der politischen Philosophie: Das Buch „Utopia“ von Thomas Morus, immerhin aus dem 16. Jahrhundert. Es stellt eine paradiesische Stadt dar, in der die Menschen – übrigens auch Frauen und Männer – sich die Arbeit inklusive der Erziehungsarbeit und das Vermögen fair teilen. Dadurch reduziert sich die Arbeitszeit auf sechs Stunden am Tag, in der Freizeit widmen sich die Menschen der Kultur, Muse und Bildung. Die Führung wird demokratisch gewählt, es herrscht Frieden, Freiheit und allgemeiner Wohlstand. Das ist zwar – wie der Name des Buchs schon sagt – zu einem großen Teil „Utopie“, aber es drückt doch einen Urwunsch des Menschen aus, den ich teile.

B4B SCHWABEN: Was unterscheidet den Menschen Stefan Kiefer vom Politiker bzw. Juristen Stefan Kiefer?

Stefan Kiefer: Als Politiker bin ich gehalten, für eine Sache auch zu streiten, weil sonst die Belange, für die ich mich einsetze, zu kurz kommen. Privat bin ich eigentlich recht harmonisch – meine ich.

B4B SCHWABEN: Wo sehen Sie sich selbst in fünf Jahren?

Stefan Kiefer: In fünf Jahren will ich allseits anerkannter Fürsprecher für die sozialen Belange dieser Stadt sein. Und ich hoffe als Bürgermeister gerne gesehen zu werden und den richtigen Ton zu treffen.

B4B SCHWABEN: Wo bzw. in welchem Zustand sehen Sie die Stadt Augsburg in fünf Jahren?

Stefan Kiefer: Augsburgs Dynamik wird sich weiter verstärken. Allerdings werden damit auch der Zuzug und der Druck am Wohnungsmarkt anhalten. Mit massiven Anstrengungen in der Stadt und in den Landkreisen werden wir die Situation langsam in den Griff bekommen. Die langfristig angelegten Konzepte der Stadt im Bereich der Wirtschaft (Innovationspark, Messe) und des Verkehrs (Bahnhofsumbau, Ausbau des ÖPNV) werden zunehmend greifen. Mit unseren Maßnahmen im Bereich der Bildung und der Sozialpolitik hoffe ich, dass die guten Zukunftsperspektiven der Region auch die gesamte Jugend dieser Stadt erreichen. Das ist eine ganz große Herausforderung.

B4B SCHWABEN: Ganz spontan in 15 Sekunden: 3 tolle Persönlichkeiten aus Bayerisch-Schwaben?

Stefan Kiefer: Hier könnte ich viele nennen, aber o.k., nur 3: Hans Breuer, mein politisches Vorbild, der sich vom mittellosen Heimatvertriebenen an die Spitze der Stadt gearbeitet hat und immer noch unüberboten ist in seiner Popularität und Volksnähe. Christian Dierig als Beispiel eines engagierten Unternehmers, der den Wandel in der Textilindustrie gemeistert hat, hier immer noch produziert, aber auch andere Geschäftsfelder wie die Errichtung von Altenheimen für sein Unternehmen entdeckt hat. Prof. Hans Frei, der bekannte und verdiente Heimatpfleger, der uns immer wieder lehrt, die Wurzeln und Schönheit unserer Region nicht zu vernachlässigen.

B4B SCHWABEN: Gibt es für Sie eine Traumfrau?

Stefan Kiefer: Ja, und ich würde sie sofort wieder heiraten!

B4B SCHWABEN: Vielen Dank für das freundliche Gespräch!

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