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Leonardo Conti
Alter: 34
Position: Marketing-Manager
Unternehmen: Augsburger Panther Eishockey GmbH
Hobby: Sport, historische Romane, Vespas, Schafkopfen
B4B SCHWABEN: Sie haben nach 18 Jahren Profilaufbahn im Eishockeysport Ihre Schlittschuhe an den Nagel gehängt. Das waren drei erfüllte Drittel – hat Sie die „overtime“ nicht mehr gereizt?
Leo Conti: Natürlich ist es keine leichte Entscheidung seinen Sport und das, was man seit insgesamt 28 Jahren mit großer Leidenschaft betrieben hat, zu beenden. Ich wäre auch sehr gerne noch einmal im fertiggestellten Curt-Frenzel-Stadion eingelaufen, aber die Tatsache, selbst über den Zeitpunkt des Karriereendes entscheiden zu können und die große Möglichkeit über die aktive Laufbahn hinaus im Eishockey tätig zu sein, waren für mich die zwei Hauptgründe einen Schlussstrich zu ziehen.
B4B SCHWABEN: Gab es früher schon mal Momente, wo Sie sich gesagt haben: Das hätte ich lieber von außerhalb der Bande erlebt?
Leo Conti: Als Sportler gibt es immer wieder Rückschläge, Enttäuschungen und peinliche Fehler, bei denen man gerne im Erdboden versinken möchte – und als Torhüter einmal mehr. Rückblickend sind es aber genau diese Situationen, die einen wachsen und reifen lassen und nicht zuletzt den Sport ausmachen.
B4B SCHWABEN: Den Grundstein für Ihre Karriere außerhalb des Profisports haben Sie mit ihrem Fernstudium im Sportmanagement gelegt. Verändert das den Blick aufs Spiel, die Mannschaft, den Sport?
Leo Conti: Ja und Nein. Es war natürlich sehr interessant für mich, zu erfahren, was denn alles geregelt sein muss, um einen Spielbetrieb überhaupt erst zu ermöglichen. Der Respekt und das Verständnis für das organisierende Umfeld steigen. Sportliche Entscheidungen und das Spiel selbst habe ich stets durch meine, von Leidenschaft für den Eishockeysport geprägte, Brille betrachtet und bewertet. Ich hoffe, dass sich das in der Zukunft auch nicht ändert.
B4B SCHWABEN: Welche „Lektionen“, die Sie gelernt haben, möchten Sie denn bei den Panthern als erstes umsetzen?
Leo Conti: Die größten Lektionen, die man als Sportler lernt, sind Niederlagen wegzustecken, auf unerwartete Situationen zu reagieren und den kurzfristigen Erfolg nicht übermäßig zu bewerten. Man muss stets diszipliniert und hart arbeiten, und darf dabei nie seine Ziele aus den Augen verlieren. Ich denke, dass das auch im Berufsleben zählt.
B4B SCHWABEN: Gab es ein besonderes Motiv, warum Sie sich für Augsburg als ersten Arbeitsplatz im Management entschieden haben?
Leo Conti: Ganz klar: die Verbundenheit. Ich bin in Augsburg groß geworden, meine Familie ist hier zuhause, ich habe sämtliche Nachwuchsmannschaften beim AEV durchlaufen – für mich kam kein anderer Verein in Frage.
B4B SCHWABEN: Für viele Spieler gilt die National Hockey League als das Maß aller Dinge. Sie selbst haben sich für CFS statt NHL entschieden. Wie hat das Ihr Leben, Ihre Karriere geprägt?
Leo Conti: Naja, ich muss ehrlich sagen, dass man sich ja nicht so einfach für oder gegen die NHL entscheiden kann. Natürlich habe ich als Teenager immer davon geträumt auch einmal dort zu spielen. Aber mein Traum hat immer eines beinhaltet: ich wollte als Held zurückkehren und meine Laufbahn hier in Augsburg beenden. Gut, das eine davon habe ich ja immerhin geschafft...
B4B SCHWABEN: Eishockey auf dem Eis ist Teamplay pur. Wie sieht es für Sie jetzt aus: Haben Sie noch einen Coach? Wer darf, wer soll Ihnen Pässe zuspielen?
Leo Conti: Die Teamfähigkeit ist im Berufsleben extrem wichtig. In einem Mannschaftssport lernt man sich unterzuordnen, aber auch Verantwortung und Führung zu übernehmen. Ohne ein funktionierendes Team wird man jedoch nicht erfolgreich sein. Ich bin noch jung in meiner Funktion und es gibt natürlich eine Menge Menschen und Situationen von denen ich lernen kann. Ganz wichtig ist es mir jedoch, dass ich meinen eigenen Weg finde und mich nicht verbiegen muss.
B4B SCHWABEN: Die Fankultur hat sich gewandelt, es gibt viele Segmente von Eishockey-Freunden, die ein Verein ansprechen muss. Wie sehen da Ihre Pläne aus?
Leo Conti: Es ist offensichtlich, dass die finanzielle Wertigkeit der Sitzplätze und Businesskunden für uns Clubs enorm gestiegen ist. Die ersten Maßnahmen sind mit der Modernisierung des CFS, und dem damit verbundenen Aus- und Umbau des VIP-Raumes (Pantherclub) sowie den Neubau der Logen, bereits in Angriff genommen worden. Auch das Thema Networking werden wir aufgreifen und verbessern. Ich denke, dass wir in unseren Räumlichkeiten eine äußerst interessante Plattform für die regionale Wirtschaft bieten werden. Dennoch werden Sie von uns niemals hören, dass unsere Fankurve unwichtig ist, wie es einst Uli Hoeneß bei den Bayern gesagt hat. Die Augsburger Panther wissen wie wichtig die Leidenschaft und Stimmung unserer Stehplätze sind – sie sind das Herz unserer Fankultur.
B4B SCHWABEN: Als gebürtiger Garmisch-Partenkirchner – haben Sie da auch mal auf dem Natureis des Riessersees gespielt? Und sind solche Initiativen wie der „Pond-Cup“ dort wichtig, um neue Emotionen und Begeisterung für den Sport zu wecken?
Leo Conti: Nein, leider nicht, da ich bereits im Alter von zwei Jahren nach Augsburg gezogen bin weil meine Eltern hier ein Restaurant übernommen haben. Wie in vielen Segmenten des Konsums werden die Themen „back to the roots“ und Tradition auch im Eishockey zur Neu- und Wiedergewinnung von Anhängern genutzt. Es ist eine tolle Sache, denn viele Traditionsvereine spielen mittlerweile in den unteren Ligen, während das Profieishockey zumeist in Großstädten mit multifunktionalen Arenen stattfindet.
Wir sind sehr stolz auf unsere Wurzeln: dem im Jahr 1878 gegründeten ältesten eissporttreibenden Verein Deutschlands und unsere (bald im neuen Glanz erstrahlende) traditionelle Wirkungsstätte Curt-Frenzel-Stadion.
B4B SCHWABEN: Überhaupt: Begeisterung. Wie bringt man denn den Nachwuchs weg von der Playstation und rauf aufs Eis?
Leo Conti: Da sind in erster Linie die Eltern gefragt, die ja selbst die größten Vorbilder ihrer Kinder sind. Wenn wir die Eltern begeistern können, und sie dazu bringen ihre Kinder mit zum Eishockey zu nehmen ist der erste Schritt getan. Rückblickend war es für mich als Heranwachsender extrem wichtig einen Mannschaftssport zu betreiben. Das möchte ich meinen Kindern unbedingt auch ermöglichen, egal ob Eishockey, Handball, Volleyball, Hockey, Basketball oder Fußball.
B4B SCHWABEN: Die Augsburger Panther, das Curt-Frenzel-Stadion und Leo Conti sind in fünf Jahren wo?
Leo Conti: Wirtschaftlich und sportlich fest etabliert unter den Top-sechs-Clubs der Deutschen Eishockey Liga; mit mir in ähnlicher Funktion und in einem regelmäßig ausverkauften CFS.
B4B SCHWABEN: Ganz spontan: Drei Persönlichkeiten aus Bayerisch-Schwaben, mit denen Sie sich immer schon mal bei einem kühlen Bier oder einem heißen Glühwein treffen wollten?
Leo Conti:Jakob Fugger der Reiche: ein Augsburger, der zu seiner Zeit einer der bedeutendsten Menschen auf der Welt war, und der uns und unsere Stadt nachhaltig geprägt hat.
Peter Dempf, Schriftsteller aus Augsburg: seine historischen Bücher fand ich sehr interessant und spannend. Es wäre bestimmt ein sehr kurzweiliges Gespräch mit ihm.
Max Gutmann, Geschäftsmann, Sportförderer (u.a. Datschiburger Kicker): er hat mit der Kombination Sport und soziales Engagement tolle Projekte auf die Beine gestellt.
B4B SCHWABEN: Was würden Sie Ihren Mitbürgern empfehlen?
Leo Conti: Gehen Sie an einem schönen Sommer-Sonntag morgens um 6 Uhr durch Augsburg spazieren – Sie werden überrascht sein was Sie alles „Neues“ entdecken. Das funktioniert übrigens in jeder Stadt...
Vielen Dank für die Beantwortung der Fragen!